Überblick
In einer Höhle in Lappland stieß Paul E. Pop unvermutet auf
Ritzzeichnungen und Inschriften der legendären Bärenreiter, deren
Existenz archäologisch zuvor nie schlüssig bewiesen werden konnte.
In Legenden und Märchen wurden diesem Volk, das vor mindestens 3200 im
nördlichen Skandinavien lebte, immer wieder seltsame Fähigkeiten
nachgesagt. Dank ihrer mystischen Flöte konnten die Bärenreiter
die bösesten Feinde zu den besten Freunden machen.
Verblüffend war jedoch, daß Pops Fund ins alte Griechenland weist. Die
skandinavischen Inschriften erzählten, daß ein Aedopes von
Athen ein verfluchtes Instrument in den hohen Norden gebracht hatte,
das in seiner Heimat schwere Verwüstungen angerichtet hatte. Bei den
folgenden Recherchen in Athen entwickelte Paul E. Pop die These, daß es
sich bei der vermeintlichen Flöte der Bärenreiter um
eine der legendären Posaunen von Jericho handeln könnte.
Eines dieser Instrumente war vermutlich nach dem 2.Weltkrieg den Amerikanern
in die Hände gefallen, zumindest lieferte ein Buch namens Acoustic
Weapons eine ziemlich eindeutige Schilderung. Eine zweite Posaune war
von der Höhle in Lappland in den Besitz eines finnischen Antiquitätenhändlers
gelangt und über etliche Zwischenstationen an Sultan Al-Sabah
gefallen, der nichts von den wahren Fähigkeiten
dieses Geräts ahnte. Durch seine Studien in Lappland war Paul in der Lage,
einige der akustischen Möglichkeiten der Posaune zu reaktivieren. Durch
erste Tests in der saudischen Wüste wurde auch das Interesse der
Amerikaner geweckt, die schließlich bereit waren, die zweite Posaune zu
Versuchszwecken einzufliegen. Zusammen mit seinem arabischen Freund Saud,
installierte Paul eine akustische Falle, eine Resonanz, die sich gegen das
Metall der Posaunen selbst richtete. So wie es die alten griechischen
Manuskripte beschrieben, formten Saud und Paul die letzten, heiseren
Schreie der alten Posaunen von Jericho. Die angereisten Beobachter
fielen in einen tranceartigen Zustand, und noch bevor sie erwachten, hatte
sich Paul bereits aus dem Staub gemacht. Sein Plan war es, über Jeddah,
Rum und München in seine Hütte in Lappland zurückzukehren, aber
es kam wie so oft ganz anders ...
Materialien 1
Eine ziemlich überflüssige Einleitung
Tatsächlich: Paul E. Pop war in Bremen - im Sommer 1988 -, um sich hier mit nicht gerade
unprominenten Herzögen der Stratosphäre zu treffen, die einiges für ihn vorbereitet haben.
Schon seit Monaten sind diese Edelmänner und -frauen dabei, einen Geheimauftrag für Paul E. Pop ins
Rollen zu bringen - die sogenannte Aktion Nordkap.
Bremen war allein deshalb der Ausgangspunkt diese neuen Abenteuers, weil nur die verschwiegene
Flugzeugindustrie der Hansestadt in der Lage war, einen Aeroplan zu konstruieren, der den harten
Anforderungen dieser Mission genügt. Finanziert wird die Expedition in die Vergangenheit zum einen Teil
von Paul E. Pop selbst, der die Honorare seiner vorangegangenen Abenteuer nutzte, um einen neuen großen
Meisterplan in die Tat umzusetzen. Zwei Drittel des Geldes jedoch brachte die weltweite
Internationale der Verwirrung auf, ein überaus geheimer Geheimbund - sozusagen die
Geheimgewerkschaft der unglaublichsten Organisationen, der eben auch die Herzöge der
Stratosphäre angehören. Paul E. Pop wollte die Aktion Nordkap vollends geheimhalten; die
Herzöge dagegen meinten, es wäre ihre verdammte Schuldigkeit, der Öffentlichkeit wenigstens in
Form dieser Manuskripte Rechenschaft abzulegen über Pauls Abenteuer. Sie haben mir also - ohne Pauls
Wissen - einen Brief geschickt, mit einigen Unterlagen, auf die sich jeder seinen eigenen Reim machen
kann.
All das klingt verwirrender, als es ist. Die Geschichte mit dieser obskuren Flöte der nordischen
Bärenreiter war eines der seltsamsten Abenteuer, in das mich Paul hineingezogen hat. Immerhin ein paar
Tage durfte ich mich fühlen wie ein echter Geheimagent.
Joachim Deicke, August '89
Das Schreiben der Herzöge (wortgenaue Abschrift):
Lieber Joachim,
nun ist es ja schon raus, daß Paul in Bremen ist - beziehungsweise in Bremen war. Wir haben es ja
längst mitgekriegt, daß es nicht wenige gibt, die anzweifeln, daß Paul überhaupt
existiert, und daß es noch mehr gibt, die danach lechzen, daß er endlich einmal nicht nur durch
den Äther, sondern auch übers Papier geistert. Deshalb versuche ich mal zu erzählen, wie es
losging mit der Aktion Nordkap im Frühjahr '88.
Seit Monaten schon standen wir in seinem Auftrag mit der bremischen Flugzeugindustrie in Kontakt und
überwachten den Bau des Weißen Eisvogels. Der Eisvogel ist ein Spezialflugzeug,
das nach Pauls Skizzen hier berechnet und gefertigt wurde und besonders für Flüge in der
Polarregion geeignet ist. Als Du zum ersten Mal im Radio von uns erzähltest, war Paul bereits mit zwei
von unseren Leuten unterwegs in Richtung Norden, um dort eines der letzten Rätsel zu lösen. Im
Gegensatz zu seinen früheren Aufträgen ist unsere Aktion Nordkap ein Unternehmen, das
auf Pauls eigenem Mist gewachsen ist. Natürlich ist auch Politik im Spiel, sind auch die Interessen der
Großen und Mächtigen dieses Planeten hier von Belang. Aber Paul und wir - die Herzöge
der Stratosphäre - verfolgen dennoch unser eigenes Ziel.
Urteile selbst: Diesem Schreiben liegen einige der Unterlagen bei, die Paul auf die Spuren der
fröhlichen Bärenreiter gebracht haben. Wir haben sie ohne Pauls Wissen fotokopiert und Dir
zugesandt, weil wir meinen, die Öffentlichkeit informieren zu müssen. Wir sind uns bewußt, daß wir uns
mit der Veröffentlichung dieser Dokumente in Gegensatz zu Paul gesetzt haben, der uns ansonsten immer
Vorbild war und ist. Wir meinen jedoch, richtig zu handeln - doch darüber wird einst die müde
vertickende Zeit zu entscheiden haben.
Auch heute, nachdem für Paul dieses Abenteuer längst vergessen ist, sind einige von uns immer noch mit
seinen Erkenntnissen beschäftigt. Viel Material hat Paul dort oben im Norden zusammengetragen, und es
wird Jahre dauern, bis wir alles ausgewertet haben. Wir alle sind durch eine lange Schule gegangen,
haben unvergeßliche Jahre an Bord der großen Luftschiffe verbracht, haben gelebt wie die Piraten und
haben dann irgendwo eine neue Heimat gesucht und gefunden. Verstreut über den Globus leben wir, die
Herzöge der Stratosphäre, und viele von uns haben ihr Leben der Wissenschaft gewidmet. All dies
schreibe ich nur, um auch eine andere Seite der Abenteuer von Paul E. Pop in Erinnerung zu rufen.
Die Herzöge der Stratosphäre / Erde
Materialien 2
Die Bärenreiter
Ein Märchen-Fragment aus Mittelschweden
Als damals, hoch oben in der Finnmark, noch die wilden und fröhlichen Bärenreiter lebten, da begab
es sich, daß eine der Frauen am Morgen in den Hühnerstall ging und dort ein riesiges Ei fand, so
groß wie der Kopf eines Mannes, so schwarz wie der Himmel im Winter und so kalt wie das Packeis vor
der Küste. Da sie nicht wußte, was sie mit diesem Ei machen sollte - denn es war ja viel zu groß,
als daß ihre Hühner es ausbrüten konnten - legte sie es auf das Lager ihres Mannes. Wie alle
anderen Bärenreiter durchstreifte Espen, ihr Mann, im Sommer die Nordmark, um dort Rentiere
und große Elche zu fangen. Als sich die lichte Zeit dem Ende zuneigte, und die Murmeltiere sich
tief in ihren Burgen verkrochen, kehrte Espen mit seinen Gefährten zurück.
Seine Frau hatte das schwarze Ei schon vergessen, und als sich Espen am Abend nach dem Ankunftsfest
zur Ruhe legen wollte, stieß er mit der Schulter an das Ei. 'Frau, was ist das, was da in
meinem Bett liegt - wie ein großer Stein?' Und seine Frau erklärte ihm, wie sie das Ei
gefunden hatte. Espen war mißtrauisch und entzündete die Tranlampe, um das Ei näher zu betrachten.
'Hast Du mir nicht gesagt, dieses Ei sei schwarz wie die Nacht?' fragte er
alsbald seine Frau. 'Doch dies hier ist weiß wie frisch gefallener Schnee!'
Tatsächlich hatte das Ei seine Farbe gewechselt, und es schien auch gewachsen zu sein. Vorsichtig
klopfte Espen gegen die Schale, und da machte es ein Geräusch wie der helle Schlag einer Glocke.
Noch einmal klopfte Espen - und dieses Mal klang es wie die Hörner der Bärenreiter im Nebel. Als
er zum dritten Mal an die Schale klopfte, da schallte ein furchtbarer Donner durch die Hütte.
Das Ei zersprang - und in ihm lag eine goldene Tute, die zu leuchten schien. Espen hob das
Instrument an seine Lippen und alsbald erschall eine wundersame Melodie, ein Klang wie ihn die
wilden und fröhlichen Bärenreiter noch nie gehört hatten. Jeder, der diesen Klang hörte, eilte
herbei und begann zu tanzen und freute sich. Und selbst die größten Zänker des Dorfes waren auf
einmal friedlich und sanft.
Materialien 3
Die Flöte aus dem Ei
Dr. Sverre Vigeland, Universität Oslo, Abhandlung über nordische Märchen
... ungeklärt ist die Herkunft der ungezählten Märchen um die fröhlichen und wilden
Bärenreiter. Das Volk, das vor langer Zeit im Norden Skandinaviens gelebt haben muß,
taucht in Erzählungen und Überlieferungen von den Fjorden Norwegens bis zu den Tiefen Sibiriens
auf. Kernstück der Folklore um die Bärenreiter ist die Geschichte der goldenen Flöte, deren Klang
angeblich jeden, der sie hörte, glücklich und zufrieden machte.
Alle Überlieferungen sind sich darüber einig, daß diese Flöte in einem Ei gefunden wurde: Mal ist
es ein nordischer Pinguin, eine Lumme, die das Ei vor die Tür rollt, mal taucht es im Hühnerstall
auf ... und mal bringt ein Eisbär dieses Ei zur Welt.
Diese Flöte verhalf den Bärenreitern - offenbar bis dahin ein halb-nomadisch lebendes Volk -
zu ihrer herausragendsten Eigenschaft. Mit den richtigen Flötentönen konnten sie die wilden Bären
der Nordmark zähmen und auf ihnen reiten wie auf einem Pferd. Das beschwor jedoch den Neid anderer
Völker, die in den Überlieferungen danach trachten, den Bärenreitern ihre Flöte zu stehlen. Doch die
Bärenreiter konnten sich mit List und mit Hilfe dieser Flöte lange ihrer zahlenmäßig überlegenen
Feinde erwehren, denn sobald sie auf ihrem mystischen Instrument spielten, wurden die
bösesten Feinde zu den besten Freunden, wie es in einer Überlieferung heißt.
Andere Quellen erzählen auch vom Ende des Bärenreiter-Volkes: In einer gewaltigen Schlacht
- so heißt es in verschiedenen finnischen Märchen - wurde den Bärenreitern
schließlich der Garaus gemacht. Kriegerische Nordmänner verstopften ihre Ohren mit Wachs
und konnten so die Bärenreiter überrennen. Da auch das Volk der Sieger vom Ruf der Flöte gehört
hatte und sich in seinem Siegestaumel ein friedfertiges Leben nicht mehr vorstellen konnte,
versteckten diese Nordmänner die Flöte der Bärenreiter an einem versteckten Ort, der nur einmal im
Jahr von außen erreicht werden kann - so erzählen die alten Sagen.
Materialien 4
Von den Fjorden bis zum ewigen Eis
Professor Christian Asbjörnsen, Universität Stockholm. Aus einem Interview mit
El Mundo misterioso, August 1987
... unerklärlich bleiben einige Fundorte in Mittelschweden und in der nördlichen Finnmark. Die
Grundrisse von Häusern und die Keramik, die wir dort fanden, unterscheiden sich so deutlich von
allen anderen Grabungen in Skandinavien, daß bisher keine plausible Erklärung gefunden werden
konnte. Eine Kohlenstoff-Datierung ergab für diese Funde ein in dieser Region bisher nie vermutetes
Alter von circa 3200 Jahren. Die unbekannte Zivilisation muß also lange vor den übrigen
Völkern Skandinaviens den Norden des Landes besiedelt haben. (...)
Aus der Lage der Häuser und aus ihren Grundrissen läßt sich schließen, daß
wir es mit einem äußerst friedfertigen Volk zu tun haben, das sich vorwiegend von Viehzucht und
Landwirtschaft ernährt hat. (...)
Unerklärt ist auch der Fund von kunstvoll angehäuften Bärenknochen in der Nähe der Siedlungen, und
noch verwunderlicher ist die Tatsache, daß in den wenigen Keramikfunden, die gemacht wurden, immer
wieder das Motiv eines Blasinstrumentes auftaucht, das entfernt an unser modernes Saxophon erinnert.
Diese rätselhaften Funde gaben einigen Kollegen Anlaß zu verschiedenen Spekulationen, wonach
es sich bei dieser Kultur um die mystischen Bärenreiter handelt. Dieses Volk ist zwar archäologisch
nicht belegbar, die Legenden um diese friedfertigen und umgänglichen Reiter großer Polarbären
tauchen jedoch in fast allen skandinavischen Ländern und in ganz Sibirien auf. Wissenschaftlich
läßt sich diese Theorie jedoch nicht erhärten.
Materialien 5
Die Höhle der alten Mume
Armin von Hallersdorf, Forschungsreisender des 18. Jahrhunderts (Abschrift aus
Der Norden lockt - Anekdoten aus dem alten Skandinavien, Aschaffenburg 1954)
... höchst ergötzlich ist die Schnurre, die mir eine alte Mume hoch droben im Land der Lappen
erzählte: Als sie wohl erkannt hatte, dass ich ihr gut gesinnet sey, öffnete sie eine Türe im
Hinteren der Kate, die mein Auge zuvor noch nicht erspähet hatte. Mit einer Tranfunzel führte sie
mich hinab, wohl auf tausend Stufen, in eine Höhle, deren immense Grösse vom Schein der Lampe nicht
erfasset wurde. Gar seltsame Dinge lagen dort herum, und Ritzen im schieren Fels zeigten immer
wieder die Bilder gewaltiger Bären.
Als wir den kargen Boden der Höhle erreicht hatten, führte mich die Mume in ein kleines Gelass
im Fels, in welchem eine Truhe stand, wie ich sie nie zuvor gesehen hatte. Sie schien aus einem
seltsamen irdenen Stoff gewirkt, war glatt und ohne jeden Zierat. Die Alte öffnete die Truhe mit
einem gar seltsamen Ding, das sie in ihrer Schürze trug. Und drinnen barg die Truhe ein schauriges
Instrument aus purem Gold, wohl ähnlich einer Cornemuse oder Schalmei.
Dies, sagte die Mume, sei die Pfeif der wilden Bärenreiter, die hier in alten Zeyten durchs Land
gezogen seyen. Mit dieser Pfeif, so sprach die Alte, hätten die Bärenreiter ihre Feinde besiegt,
denn wer die Melodie höret, der will nimmer einen Feind oder einen grausigen Gevatter haben. Wenn
diese Pfeif ertönt, dann seyen alle Menschen Brüder, die einander wohl mögen würden. Der
Leu im finstren Afrika würd' nicht die Gazelle jagen, und der Wolf wolle nicht mehr den Schafen
nachstellen.
Ob sie denn nicht die Flöte spielen könnte, fragte ich die Mume. Da lächelte sie nur
schlau und sagte nein, das könne keiner mehr, denn das Spielen der Pfeif der Bärenreiter sey eine
alte Kunst, die zusammen mit den Bärenreitern gestorben sey. So denk ich wohl, dass alledem nur eine
alte Geschichte seyn mag, die sich die Leute oben in der Finnmark erzählen, ohne dass in ihr etwas
Wahrhaftiges sey.
Materialien 6
Das schaffen wir nie!
Handschriftliches von Paul E. Pop
- 1973 amerikanische Expedition / C.I.A.?
- nichts gefunden - aber die Yanks haben andere Quelle
- Nato-Stützpunkte / Warschauer Pakt
- Radar unbedingt unterfliegen
- 4. Breitengrad - Kiruna - Muanio - Porttipakta - Lokka? Kola-Halbinsel
- Das schaffen wir nie!
- Eismeerstraße ist unterstrichen
- sowie Nordfinnland Halbinsel Kola - mit nördlichster Großstadt der Welt: Murmansk
- Liniengewirr einmal in Mittelschweden bei Östersund: Markierungen mit Fundort
- Kreuze und Kringel und beim Inarisee / Nordfinnland / Varanger-Halbinsel
- auch in Norwegen Fundorte eingezeichnet