Irgendwo zwischen dem festen und dem flüssigen Aggregatzustand liegt der Sumpf - in diesem Falle das unwegsame Mündungsgebiet des Amazonas. Genau dort irrten Paul E. Pop, Rita Stefanidis und ihre fünf Begleiter im letzten Kapitel unserer Geschichte umher - nicht etwa hier & jetzt, sondern im gerade angebrochenen 16. Jahrhundert - und womöglich nicht einmal in unserer Welt, sondern in irgendeinem erstaunlichen Paralleluniversum, das dem unseren auf den ersten Blick ziemlich ähnlich ist. Die erste Unstimmigkeiten, die den sieben Zeitreisenden begegneten, waren die Umoya - ein hellhäutiges, zivilisiertes Volk, das damals in den Hügeln von Guyana lebte, und das nicht so recht in unsere Geschichtsschreibung passen will. Der unumstrittene Raum-Zeit-Experte Professor Jacques Flostre fand dafür jedoch einen guten Grund: Offenbar kamen diese Umoya gar nicht aus unserer Welt, sondern hatten sich nur vor tausenden von Jahren hierher verirrt. Sie sollten und würden - so lautete die Prophezeiung - diese Welt wieder verlassen und in ihre ferne Heimat zurückgekehrt sein, bevor die Spanier und Portugiesen das frisch entdeckte Südamerika so richtig erkundeten. Über den zweiten Haken dieser Theorie stolperten unsere Abenteurer, als sie gemeinsam mit einigen Umoya durch die Mangrovensümpfe der Amazonas-Mündung schipperten. Aus den Tiefen einer schwarzen Lagune fingerten da plötzlich Lebewesen, die auf unserem Planeten nichts zu suchen haben - oder zumindest Teile von solchen Lebewesen. Die Beschreibungen gingen - angesichts des blitzartigen Angriffs - weit auseinander: Rita wollte eine riesige, schwimmende Kakerlake gesehen haben; Paul meinte den Körper eines gigantischen Tausendfüßlers erkannt zu haben. Aber was es auch war: Seine Tentakel, Scheren und sonstigen Extremitäten waren kräftig genug, um eines der beiden Schiffe dieser Expedition zu versenken. Und auch ansonsten waren die Reisenden nicht gerade vom Glück verfolgt: Eigentlich wollten sie ein Tor der 'Globalen Rutschbahn' finden, jenes spinnenartigen Reisesystems, das alle erdenklichen Orte und Zeiten miteinander verbindet. Aber innerhalb kürzester zeit hatten sie sich in einem ganz diesseitigen Labyrinth hoffnungslos verirrt. Zwischen waldartigen Sümpfen und sumpfartigen Wäldern dümpelten sie herum, bis sie - ganz in der Nähe des unheimlichen Sees - auf ein Indianerdorf stießen. Mitten in dem stickigen Dampfkessel des Amazonas-Delta lebten Menschen, die allerdings vorläufig unsichtbar blieben. Fast alle hatten sich in der dichten Vegetation versteckt - bis auf einen (vielleicht) 15jährigen Jungen, der ängstlich und verschreckt aus dem Dickicht tauchte ...