Selbst wenn man sich nicht der leisesten Schuld bewußt ist: Ein Brief vom Finanzamt kann immer ein vorübergehenden Anflug von Panik erzeugen. Und im Falle von Paul E. Pop gab es dazu auch einige Berechtigung. Vor rund zehn Jahren hatte er sich mal in eine einsame Hütte in Lappland zurückgezogen, um gleich etliche dieser gefürchteten Vordrucke auszufüllen und mit allen nötigen Anlagen zu versehen. Aber es gibt - selbst Nordischen Winter - spannenderes als die Erledigung von Steuererklärungen; wie so oft kam etwas dazwischen, und so waren die Papiere schließlich einfach dort liegengeblieben - und zwar jahrelang. Im letzten Jahr allerdings stolperten die segelnden Skandinavien-Fans Alfons Schöfel und Herbert Klawitter, über die verfallene Hütte. Und sie fanden dort einiges, was sie brennend interessierte - und das waren nicht unbedingt die unvollendeten Steuererklärungen, sondern vielmehr einige Unterlagen von Paul, in denen er sich Notizen über die legendären Bärenreiter gemacht hatte. Dieses sagenumwobene Volk hatte offenbar ein Instrument besessen, dessen Klang angeblich Streithähne in Lämmer verwandeln, Bären zähmen und Feinde zu Freunden machen konnte. Ganz anders die Beschreibung des gleichen Instruments im alten Griechenland: Dort stürzten Mauern ein und solides Metall schmolz zu einem trostlosem Klumpen. Pauls Eingreifen hatten damals - vor zehn Jahren - dafür gesorgt, daß die letzten beiden Exemplare dieser Posaunen sich gegenseitig zerstörten. Aber nun glaubten Schöfel & Klawitter etwas Neues entdeckt zu haben - und dazu brauchten sie offenbar die Hilfe von Paul E. Pop. Zuerst versuchten sie ihn mit Geld und Guten Worten in den Norden Schwedens zu locken - und als das nicht wirkte, setzten sie die Daumenschrauben an - und zwar in Form der unerledigten Steuererklärungen, die der Wuppertaler Anwalt Schöfel in der Hütte gefunden hatte. Und diese Drohung wirkte sofort: Paul ließ sich nach Europa fliegen - erst nach Stockholm, dann ins nördliche Kiruna. Dort wurde er denn auch von seinen Widersachern in Empfang genommen und in ein geländegängiges Auto verfrachtet. Während Schöfel verbissen hinter dem Steuer sitzt und die Wagen auf Schleichwegen durch die Tundra steuerte; war Herbert Klawitter - der Inhaber eines Eisenwarenladens aus Radevormwald - umso gesprächiger: Von ihm erfuhr Paul, daß es offenbar noch einmal um die 'Flöte der Bärenreiter' gehen sollte - ein Instrument, daß dermaßen gefährlich ist, daß eines dieser Geräte jahrzehntelang in den dunkelsten Kammern des CIA aufbewahrt worden war. Eine Höhle - mit jahrtausendealten Inschriften - scheint dabei eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen.