Vor mehr als zehn Jahren hatte Paul E. Pop im hohen Norden, in der Einsamkeit Lapplands eine Höhle entdeckt, die einwandfrei belegte, daß die geheimnisvolle 'Flöte der Bärenreiter' keine komische Legende, sondern ein absolut reales Instrument war, dessen rätselhafte Resonanzen durchaus in der Lage waren, solide Bauwerke in erbärmliche Schutthaufen zu verwandeln. Als zwei dieser Geräte sich in einem gegenseitigen Dröhnferno vernichtet hatten, glaubte Paul damals, daß die Geschichte ein für alle mal erledigt gewesen wäre. Aber er hatte nicht mir der Hartnäckigkeit des Wuppertaler Anwalts Alfons Schöfel gerechnet. Zusammen mit seinem Kumpel Herbert Klawitter glaubte dieser Schöfel entdeckt zu haben, daß noch weitere dieser Katastrophen-Instrumente zwischen Tundra und Bergen eingelagert sein mußte. Und die wollte er unbedingt in die Finger bekommen. Weil offenbar nur Paul wußte, wo sich die sagenumwobene 'Höhle der Bärenreiter' befand, wurde er heimtückisch erpreßt, mußte an die finnisch-schwedische Grenze reisen und Schöfel und Klawitter bei ihrer Expedition begleiten. Aber Paul stolperte nicht über die alte Höhle, sondern mitten in einen trügerischen Sumpf, und in dem wäre er fast auf Nimmerwiedersehen versunken, wenn da nicht - im letzten Moment - eine seltsame alte Frau aufgekreuzt wäre. Mit der Hilfe ihres rheumatischen Rentiers transportierte sie den bewußtlosen Paul in ihr abgelegenes Haus, pflegte ihn, bis er wieder auf seinen eigenen Beinen stehen konnte und konfrontierte ihn dann mit einer völlig unglaubwürdigen Geschichte. Sarsa behauptete doch glatt, 378 Jahre alt zu sein, und ihr seltsames Deutsch wollte sie von Armin Von Hallersdorf gelernt haben, einem Forschungsreisenden des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Das war natürlich alles vollkommen absurd - aber nun wußte unserer Held, daß es diesen Von Hallersdorf tatsächlich gegeben hatte: Paul selbst hatte - vor über zehn Jahren - diesen Reisebericht gelesen, in dem der Forscher seine Begegnung mit einer seltsamen, alten Frau in Lappland geschildert hatte, die damals eine der 'Flöten der Bärenreiter' in ihrem höhlen-ähnlichen Keller aufbewahrt hatte. Und auch die geheimnisvolle Sarsa der Gegenwart wußte einiges von den gefürchteten Instrumenten des verschollenen nordischen Volkes. Sie wußte auch, daß Schöfel und Klawitter ausgezogen waren, die letzten dieser Instrumente zu finden; und sie hatte bemerkt, daß da noch andere waren, die diese Expedition ziemlich genau im Auge behielten. Beobachtungsflugzeuge kreisten hoch oben über der Tundra, und geheimnisvolle Männer hatten gut getarnte Unterstände errichtet. Und Paul E. Pop. steckte wieder einmal mittendrin - oder vielmehr: genau dazwischen.