'Das kann doch kein Zufall sein!' war einer von Tante Margarethes Lieblingssprüchen, nachdem ihre Freundin Gundula bei einem gemeinsamen Kanada-Urlaub verschwunden war. Und aus einem Sammelsurium bunt zurechtgelegter Indizien reimte sie sich zusammen, daß Gundula von einer 'armenischen Verschwörung' gekidnappt sein mußte. Daß sich ihre Freundin schon längst gemeldet und erklärt hatte, daß sie mit einem jugendlichen Liebhaber durchgebrannt sei - wollte Margarethe nicht gelten lassen - stattdessen engagierte sie einen Privatdetektiv, der ihrer verschwundenen Freundin hinterher- recherchieren sollte. Und schließlich schickte sie auch noch einen Hilferuf an ihren Neffen, der zwar überhaupt keine Lust hatte, aber schließlich doch nordwärts jettete - weil Rita ihn davon überzeugt hatte, daß man seiner eigenen Tante einfach zur Seite stehen muß. Eins stand schon - kurz nach ihrer Ankunft in Halifax fest: Die Polizei glaubte nicht an eine Entführung, und so mußten Rita, Paul und Margarethe den mageren Spuren auf eigene Faust nachgehen. Zu diesem Zweck kaufte Margarethe erstmal einen fast schrottreifen Wagen, mit dem sie sich auf eine ziemlich ungewisse Reise machten. Von Kanadas Atlantik-Küste ging es westwärts - zuerst einmal in die Provinz New Brunswick, und dort - auf einem abgelegenen Hof - raste ihnen tatsächlich die große, schwarze Limousine entgegen, in der Gundula angeblich entführt worden war. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd zogen Margarethe und ihre Begleiter zwar den Kürzeren, aber dennoch hatte Pauls Tante einen guten Riecher. Sie war - aus Gründen die sich jeglicher Logik entziehen - davon überzeugt, daß der schwarze Chrysler weiter - in Richtung Quebec gefahren war, und als sie - einen Tag später in der Hauptstadt des französisch-sprachigen Kanada eintrafen, erfuhren sie im Polizei-Präsidium, daß der gesuchte wagen tatsächlich gerade abgeschleppt worden war. Das Nummernschild allerdings war gefälscht - und von den Fahrern und der - möglicherweise - entführten Gundula fehlte jede Spur. Und es war gut und gerne möglich, daß das Verschwinden von Margarethes Freundin und der schwarze Wagen nicht das geringste miteinander zu tun hatten. Paul und Rita jedenfalls suchten schon nach einer Möglichkeit aus diesem Abenteuer auszusteigen, das eigentlich auch gar kein Abenteuer war. Gundula schließlich hatte Margarethe längst per telefon mitgeteilt, daß sie pünktlich zum Ende ihres gemeinsamen Kanada-Urlaubes am Flughafen sein würde. Und nun - nachdem die Polizei den Wagen ausfindig gemacht hatte - gab es keine Spuren mehr, denen unsere Abenteurer folgen konnten.