Am einfachsten wäre es natürlich gewesen, man hätte Gundula geglaubt, als sie am Telefon erklärt hatte, daß sie einen wahnsinnig faszinierenden Kanadier kennengelernt hätte, mit dem sie auf & davon wäre - zumindest für die Dauer des Kanada-Urlaubs, den sie mit Pauls Tante Margarethe Kulschuweit verbringen wollte. Alle anderen Erklärungen für ihr plötzliches Verschwinden in Halifax waren nämlich höchst unglaubwürdig - um es mal ganz freundlich auszudrücken. Margarethe selbst zum Beispiel war der Meinung, ihre Freundin wäre von einer armenischen Mafia gekidnappt worden - und ihr angeheuerter Privatdetektiv bestärkte sie noch in diesem Glauben. Ein paar Ufologen wiederum waren der Meinung, daß es ein paar Außerirdische mit Vorliebe auf harmlose Kanada-Urlauber abgesehen haben. Und der Literatur-Experte Dr. Peter Marceaux kam mit einer ganz verrückten These: Im dünn besiedelten Norden- so erzählte er unserem Helden - gäbe es geheime Labore, in denen ein paar durchgeknallte Wissenschaftler nach dem Zusammenhängen zwischen Materie und Energie fahndeten. Im Klartext: Sie wollten ausgewachsene Menschen in ein handliches datenbündel verwandeln - möglicherweise auch wieder zurück. Bedauerlicherweise gab es allerlei Indizien, die tatsächlich für diese wilde Theorie sprachen. Zumindest mußten Paul, Rita und Tante Margarethe bei ihrer Cross-Kanada-Tournee feststellen, daß es tatsächlich geheimnisvolle Dienst-Stellen und agile Agenten gab, die einiges daran setzten, daß die drei die Spur der verschollenen Gundula nicht weiter verfolgten. Im Mittelpunkt des nordamerikanischen Kontinents - in Kanadas Prärie-Metropole Winnipeg wurden die Jäger selbst zu Gejagten. Nachdem Paul und Rita den indianischen Piloten John Irschik überredet hatten, sie zu dem Ort zu fliegen, an dem er - angeblich - merkwürdige Dinge beobachtet hatte, tauchte abermals eine schwere Limousine auf, deren Insassen sich offenbar an die Fersen unserer Helden geheftet hatten. In einer wirren Verfolgungsjagd gelang es ihnen zwar, ihre zwielichtigen Verfolger abzuschütteln, aber wenn sie tatsächlich das Geheimnis des mysteriösen Labors, hoch oben im Norden, lüften wollten, dann durften sie keine Zeit verlieren. Und wenigstens John Irschik schien zu wissen, was zu tun war. Er hatte den Pickup ohne zu Zögern mit Benzinkanistern beladen und unsere Helden an einen lauschigen Uferstreifen des Red River manövriert. Innerhalb einer Viertelstunde - so hatte er versprochen - würden sie sein kleines Wasserflugzeug startklar bekommen, und dann sollte der Sprit eigentlich reichen, um das gut versteckte Versuchslabor zu erreichen...