Noch ist gar nicht so viel passiert, in
Paul E. Pops neuestem Abenteuer - das heißt: von 'Abenteuer'
kann eigentlich auch gar nicht die Rede sein. Ein wenig erschöpft
und entnervt waren Paul und Rita im letzten Sommer in ihre Wahlheimat auf
der Karibik-Insel Tobago zurückgekehrt. In Charlotteville allerdings
erwartete sie eine überaus angenehme Überraschung. Ophelia, Marco
und Nuts hatten ihre Abwesenheit genutzt, um das Old Pirate's Inn - die
berühmte Strandkneipe unserer beiden Helden - gründlich umzubauen:
Auf der halben Breite des Gebäudes war das Dach abgetragen und durch
ein neues, komfortables Penthouse, mit einem breiten Balkon ersetzt worden:
Nach Jahren in einer winzigen Dachkammer hatten Paul und Rita damit zum
ersten mal richtig Platz für sich selbst: Aus Holz, Bambus und Fliesen
war da ein geräumiges Apartment entstanden, komplett mit Bad und kleiner
Küche - ein Ort, an den man sich - ziemlich genußvoll zurückziehen
konnte. Obwohl dieser Anbau die kühnsten Träume unserer Abenteurer
übertraf, hatten sie das Ganze nicht in Auftrag gegeben. Geld und
Pläne hatten Ophelia, Marco und Nuts - mehr oder minder anonym - per
Post erhalten, zusammen mit der Aufforderung, sich ordentlich ins zeug
zu legen, um den Umbau fertigzustellen, bevor Paul & Rita zurückkehrten.
Und monatelang rätselten alle Beteiligten herum, wer wohl der große
unbekannte Gönner sein mochte. Erst Ende November, als es bei strömenden
Regen an die Tür klopfte, ahnten sie, daß wohl ihr unerwarteter
Gast - Professor Jacques Flostre - der
edle Spender sein mußte. Aber natürlich stritt der alte Herr
erstmal alles ab, zeigte sich allerdings entzückt, daß er nun
endlich nicht mehr in einer engen Rumpelkammer einquartiert werden mußte.
Wenigstens bis ins Neue Jahr wollte der Professor auf der insel bleiben
- ganz ohne Hintergedanken diesmal, ohne einen gefährlichen, aberwitzigen
Auftrag für Paul. Flostre wollte einfach nur bei guten Freunden ausspannen
und die heilsame Atmosphäre des Old Pirate's Inn, feinstes kreolisches
Essen, sanfte, tropische Musik und jede Menge Daiquiries genießen.
Ein bißchen verblüfft waren Paul und Rita schon, denn Flostre
wirkte - verglichen mit ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer - mindestens
zehn Jahre jünger. Das war auch durchaus möglich, denn Jacques
Flostre stammt nicht etwa von dieser Welt, sondern wurde unter dem Namen
Roman Tanudes in einem Paralleluniversum geboren, und gilt weltenweit als
einer der größten Kenner der globalen Rutschbahn, mit der man
nicht nur in andere Räume, sondern auch in andere Zeiten reisen kann.
Aber natürlich wollte der vollendete Gentleman darüber kein Wort
verlieren.