'Nichts passiert zufällig!'
so sagte sich Professor Jacques Flostre, einer der brillantesten
Denker diesseits und jenseits unseres Universums. Er hatte sich gefragt,
warum so unglaublich viele Kulturen sich so furchtbar ins Zeug gelegt haben,
um perfekte Pyramiden, formschöne Steinkreise oder gewaltige Quader
zu errichten und geradezu kultisch zu verehren. Und er kam zu dem - vorläufig
nur theoretischen - Schluß, daß große geometrische Formen
in der Lage sein können, die Barrieren zwischen Raum und Zeit buchstäblich
zu knacken. Und prompt fand sich einer, der diese These auch in der Praxis
umsetzen wollte - allerdings nicht aus purem Forscherdrang, sondern weil
er hoffte, einen derartigen Riß im Kontinuum für seine eigenen
Ambitionen nutzen zu können. Barmat Nakúf war ein abgehalfterter,
wenn auch reicher und einflußreicher Adliger aus einer Welt namens
Terranis - und er wollte nichts als Rache und Macht. Und so schlich sich
dieser Prinz ausgerechnet auf unsere nichtsahnende Welt, um im entlegenen
Urwald zwischen Amazonas und Orinoco, das größte Experiment
aller Zeiten anzuzetteln. Als geometrische Struktur sollten die Tepuyes
herhalten: Eine Gruppe riesiger, ebenmäßiger Tafelberge, die
eine Laune der Natur in einem unzugänglichen Talkessel aufgestellt
hatte. Um sie zu einer perfekten, sternförmigen Konstellation zusammenzubringen,
ließ Nakúf die Berge, die ihm im Weg waren, kurzerhand sprengen,
bis tatsächlich ein gleichmäßiges Muster dieser riesigen
Felssäulen übriggeblieben waren. Und die einzigen, die ihn daran
hindern konnten, ein gigantisches Fenster zwischen Raum und Zeit aufzustoßen,
waren Paul E.Pop., Rita Stefanidis, Emerald Lion und besagter Prof.
Flostre, begleitet von zwei windigen Glücksrittern aus Venezuela,
die noch immer glaubten, daß es bei dieser Expedition um Bodenschätze
und Bargeld gehen würde. Weil dieses Nebeltal tatsächlich meist
von dichtem Nebel bedeckt war, erwies sich der mitgebrachte Hubschrauber
bald als nutzlos. Und so machten sich Paul, Emerald und ein verunsicherte
Mafioso namens Truffino zu Fuß auf den Weg, um das Hauptquartier
des größenwahnsinnigen Prinzen zu erreichen. Nakúf hatte
seine Kommando-Zentrale auf der Spitze des zentralen Tafelberges errichtet,
und nach einigen Mühen konnten sich die drei Abenteurer wenigstens
in einer Höhle am Fuße dieses Tepui einnisten. Bis zu diesem
Zeitpunkt gab es noch nicht den kleinsten Hinweis, daß Flostres These
über Raum und Zeit und geometrische Muster tatsächlich stimmte.
Aber in der letzten Nacht unseres Abenteuers war die dichte Wolkendecke
über dem Nebeltal aufgerissen, und verwirrt blickten Emerald &
Paul auf einen Himmel, an dem zwei Monde hingen.