Eigentlich hätte
dieser Sommer so schön werden können - für Armin und
Lydia Schuricke aus Lübeck. Die beiden begeisterten Freizeit-Kapitäne
hatten ihre Ersparnisse zusammengeworfen und sich ihr Traumschiff - die
Paloma 17 gekauft - momentan sicherlich keine Schönheit,
aber eine große, robuste Yacht, die trotz ihres Alters noch gut im
Wind lag und problemlos jedem Sturm trotzen konnte. Obendrein hatten die
beiden das Boot - im südindischen Hafen Cochin - für einen
fast unglaublichen Spottpreis erstehen können, und so hatte sich die
weite Reise wirklich gelohnt. Bevor sie ihre lange, sommerliche Heimreise
antraten, wollten Armin und Lydia ihre Neuerwerbung noch einmal testen:
Nur einen ganz kleinen Tagestörn hatten sie geplant - aus dem labyrinthischen
hafen von Cochin hinaus, und dann ein paar Kilometer entlang der tropischen
Malabar-Küste.
Aber das Unglück begann bereits, bevor sie
auf offener See waren. Noch im Hafenbecken wurden die Schurickes praktisch
genötigt, zwei alte Bekannte und einen jungen Unbekannten mit an Bord
zu nehmen, die schwimmend auf der Flucht vor ein paar pistolenschwingenden
Gangstern waren. Dabei handelte es sich natürlich um unsere weltreisenden
Abenteurer Paul E. Pop und Rita Stefanidis, sowie um
ihren fünfzehnjährigen, indischen Freund Dev. Und weil
es - angesichts der immer näher dümpelnden Verfolger - keine
Zeit für Diskussionen gab, mußten die Schurickes die unerwünschten
Passagiere wohl oder übel aufnehmen.
Damit begann der Ärger für Armin, denn
irgendwie gelang es diesen 'drei Schnorrern', seiner Frau den Floh von
einer malerischen Reise durch das Inselreich der Malediven in den
Kopf zu setzen. Und dabei ging es ihnen gar nicht um Urlaub, sondern um
eine Art archäologische Expedition. Auf einer der knapp 2000 Inseln
wollten sie den Beweis finden, daß sich Alekeschwara - ein
südindischer König - vor gut 500 Jahren dorthin abgesetzt hatte.
Armin Schuricke grummelte, und grummelte noch mehr, als seine Paloma
17 prompt in einen ausgewachsenen Tropensturm geriet, der das Schiff
weit von seinem Kurs abbrachte. Allen Ernstes war das Schiff überhaupt
nicht für eine derartige Reise gerüstet - Proviant, Wasser und
Diesel hätten gerade mal für den geplanten Tagestörn gereicht.
Es gab weder ein Navigationsgerät noch eine Funkanlage an Bord, und
als dem Sturm eine tagelange Flaute folgte, verwandelte sich das Dilemma
unserer Segler schnell zu einer lebensbedrohlichen Krise, denn die Paloma
17 dümpelte - buchstäblich hilflos
- irgendwo zwischen Indien und den vorgelagerten Inselketten. Dennoch kamen
sie am Ende des letzten Kapitels noch einmal davon. Der Monsumwind hatte
sie zur Insel Maakadoodoo gebracht.