Tausend oder zweitausend Inseln - je nachdem, ob man die Sandbänke dazuzählt oder nicht - verteilt über einen Strecke von fast tausend Kilometern: Das sind die Malediven, ein streng islamischer Staat im indischen Ozean: Ein tropisches Urlaubsziel einerseits - und doch wieder verschlossen und geheimnisvoll - denn sobald man sich jenseits der touristischen Trampelpfade bewegen will, fangen die Probleme an. Das bekamen auch unsere beiden Abenteurer Paul E. Pop und Rita Stefanidis zu spüren, die beweisen sollten, daß sich Alekeschwara - ein legendärer Tschola-König - vor rund 500 Jahren auf eine dieser Inseln geflüchtet hatte. Zusammen mit Armin und Lydia Schuricke und ihrem jungen, indischen Freund Dev gerieten sie tief in die Mühlen einer behäbigen, komplizierten Bürokratie. Und es dauerte fast zwei Wochen, bis sie endlich die Erlaubnis hatten, mit ihrer Paloma 17 auch die unerschlossenen Inseln der südlichen Atolle anzusteuern. Nur durch die tatkräftige Unterstützung einer einflussreichen Insel-Sippschaft konnten sie überhaupt das heiß begehrte Ausnahme-Visum erhalten, und um weitere Probleme zu vermeiden, war Chandai mit an Bord gegangen, ein Sprössling dieser Familie, dessen bloße Anwesenheit weitere Probleme mit den Behörden verhindern sollte. Wirkliche Gefahr drohte unseren Helden allerdings gar nicht von der Bürokratie des introvertierten Inselreiches, sondern von ihren skrupellosen Widersachern, die um jeden Preis verhindern wollten, daß diese Expedition erfolgreich war. Es ging nämlich um erheblich mehr, als bloße historische Erkenntnisse. Wenn nämlich König Alekeschwara auf den Malediven Unterschlupf gefunden hatte, dann konnte Mahesh Jantar auch tatsächlich einer seiner Nachkommen sein. Und Jantar wiederum war der Chef eines respektablen Wirtschafts-Imperiums auf Trinidad, in der südlichen Karibik - zumindest auf dem Papier. Tatsächlich allerdings war er schon weitgehend entmachtet worden: Große Konzerne in den USA hatten ihn aus dem Rennen geworfen und planten bereits die komplette Übernahme von Jantars Unternehmen. Für den alten Patriarchen gab es nur noch einen Weg sich zu retten: Wenn er beweisen könnte, daß er ein direkter Nachfahre des sagenumwobenen Tschola-Hauses wäre, dann würden er die gefährlichsten seiner Widersacher mundtot machen. Allein sein Prestige würde ihn dann auch durch die magersten Zeiten bringen können. Mit anderen Worten: es ging um Macht, Einfluß, Wirtschaft und Geld. Und diejenigen, die Paul und Rita bis auf die Malediven gefolgt sind, waren nicht gerade zimperlich - in der Wahl ihrer Mittel.