Fast ein Drittel der Belegschaft des Karibischen Inselstaates von Trinidad und Tobago stammt ursprünglich aus Indien. Und so ist es kein Wunder, daß man in den Kinos von Port Of Spain und Scarborough praktisch täglich die kunterbunten Film-Epen aus 'Bollywood' sehen kann, und daß etliche 'Trinis' noch ganz innige Beziehungen zum alten Mutterland pflegen. Einer davon ist Mr. Rubadiri, ein Bau-Unternehmer, Großhändler, Lobbyist, Supermarkt-Besitzer, Autovermieter, Konzertveranstalter, Privat-Banker, Hotelier, Buslinien-Betreiber, Plantagen-Eigner und Exporteur auf Tobago - und vor allem: ein geachtetes Mitglied einer ziemlich einflußreichen Familie, die auf beiden Insel den Rubel am Rollen hält. Ohne die freundliche - wenn auch kostspielige - Unterstützung durch Mr. Rubadiri hätten unsere beiden Helden Paul E. Pop und Rita Stefanidis ihr kleines tropisches Paradies schon längst aufgeben müssen. Mehr als einmal hatte ihnen der wohlhabende Gönner mit Krediten unter die Arme gegriffen, und am Ende auch dafür gesorgt, daß ihre Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung immer wieder wohlwollend verlängert wurde. Und weil nun mal eine Hand die andere waschen sollte, forderte Mr. Rubadiri unsere beiden Abenteurer zu einer kleinen Gegenleistung auf. Schon im Februar - beim berühmten karneval von Trinidad - hatte Rubadiris Nichte versucht, Paul und Rita einen ominösen Auftrag zuzuschanzen: Es ging darum, ein paar Familienerbstücke aus dem Ost-Indischen Heimatland zu sichern und wohlbehalten in die Karibik zu bringen. Trotz des verblüffend hohen Honorars - hatten unsere Helden abgelehnt; die junge Geschäftsfrau war wütend davongerauscht. Und einen Tag später hatte irgendjemand das Hotelzimmer unserer beiden Globetrotter gründlich durchsucht, allerdings nichts mitgehen lassen. Anderthalb Monate später war Rubadiris Nichte tot - bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Aber ihr Onkel wollte nicht an einen Zufall glauben. Hätten Paul und Rita diesen Auftrag angenommen - so erklärte er ihnen kurz vor Ostern - so wäre sie heute noch am Leben. Und noch einmal bat er den 'Mann aus dem Jenseits' nach Indien zu reisen und diese 'Kleinigkeit' zu erledigen. Das heißt: 'Bitten' war eigentlich das falsche Wort: Ziemlich durchtrieben wies der Mäzen darauf hin, daß die Arbeitsgenehmigungen in Tobago immer nur für ein halbes Jahr verlängert wurden und daß das Grundstück neben Pauls Old Pirate's Inn gerade zum Verkauf stehen würde - und es wäre doch irgendwie bedauerlich, wenn aus gerechnet dort ein Konkurrenzladen aufmachen würde. Mit anderen Worten: Wenn Paul und Rita nicht nach Indien reisen würden, dann könnten sie eigentlich gleich ihre Koffer packen. Aber wenigstens Ophelia, Marco und Nuts wollten den beiden helfen.