In zwölf Jahren seiner Reiseberichte
hat Paul E. Pop schon einiges durchstehen müssen, aber diesmal scheint
die Sache richtig ernst. Ausgerechnet Pauls 'alter Feind' Ferdinand
von Königstein scheint geradezu versessen darauf, den 'Mann aus
dem Jenseits' in seiner Familie aufnehmen zu dürfen. Angeblich nämlich
hatte Paul - vor gut zehn Jahren - eine kurze, aber folgenschwere Affäre
mit Caroline Von Königstein, der Tochter des durchtriebenen
Ehrenmannes gehabt. Ergebnis dieser Romanze war Christine, inzwischen
auch schon Schuhgröße 35.
In all diesen Jahren hatte Caroline ihr eigenes Leben geführt,
und erst kürzlich hatten sich Vater und Tochter Königstein wieder
ausgesöhnt. Bei dieser Gelegenheit erfuhr die Lichtfigur der internationalen
Dunkelwelt, wer wirklich der Vater seiner Enkelin war. Und weil Ferdinand
diese Geschichte ebensowenig glauben wollte, wie wir, ließ er sich
die detaillierten Ergebnisse von einem Bluttest übermitteln, dem sich
Paul bei seiner letzten Reise unterziehen mußte. Und trotz - vielleicht
sogar wegen - ihrer herzlichen und lang-gepflegten Feindschaft konnte sich
Königstein durchaus vorstellen, Paul als seinen Schwiegersohn zu akzeptieren.
Was dann geschah ist vorläufig noch ziemlich unklar: Pauls Freundin
Rita Stefanidis, die uns diese ganze Geschichte aufschrieb, stand
vor einem Rätsel: Eines Tages war unser Held jedenfalls verschwunden.
Er hatte seine Sachen gepackt und seine Wahlheimat Tobago fast spurlos
verlassen. Ob er erpreßt, gekidnappt oder unter Drogen gesetzt worden
war, ist bislang unklar. Fest steht nur, daß sich Paul - bis zum
seinem Abtauchen - reichlich merkwürdig benommen und daß er
in Kontakt mit dem Königstein-Imperium gehabt hatte.
Rita folgte der Spur, mußte aber schnell feststellen, daß
sie absolut unerwünscht war. Sie wurde beschossen, eingesperrt und
schließlich gewaltsam abgeschoben. Nur durch einen gewagten Trick
gelang es ihr, gerade noch rechtzeitig zu entkommen. Und obwohl sie wußte,
daß sie teuflisch schlechte Karten hatte, gab sie die Suche nach
Paul nicht auf. Jemand wie Ferdinand von Königstein findet man allerdings
nicht im Telefonbuch, und die einzige Adresse, die sie schließlich
erhielt, war die von Pauls zukünftiger Gattin. Caroline von Königstein
bewohnte ein opulentes Landhaus am Ufer des bayrischen Chiemsees, das von
Kameras, Bewegungsmeldern, Wachtposten und Hunden abgeschirmt wurde, wie
eine Festung. Aber von so etwas ließ sich Rita Stefanidis -
nach allem, was passiert war - nicht abschrecken. Sie quartierte sich in
einem Gasthaus in der kleine Stadt Prien ein und hoffte weiter, daß
sie unserem 'Mann aus dem Jenseits' irgendwie aufstöbern konnte -
bevor es zu spät war. Klingt wie ein Drama aus einer anderen Welt
- ist es womöglich auch.