Fünf bis sechs Nummer zu groß - ist die
jüngste Affäre, in die unser Held Paul E. Pop
geschliddert ist. Ferdinand von Königstein, der alte
Münchner Großspekulant und Finanzjongleur, mochte zwar - nach
seinem gesundheitlichen und finanziellen Kollaps - die meiste Zeit in
einem Rollstuhl sitzen und Goethe zitieren, aber ein bis zwei klare
Stunden täglich reichten immer noch aus, um eine raffinierte
Erpressung einzufädeln, durch die 'unser Mann aus dem Jenseits'
genötigt wurde, wieder einmal aufzubrechen, um einige glühend
heisse Kastanien aus dem Feuer zu holen.
In einem Anfall digitaler
Selbstüberschätzung hatte Königstein versucht, die
Fäden seiner weltweiten Unternehmungen noch einmal in die Hand zu
nehmen, und dank moderner Technologie war es ihm gelungen, den
finanziellen Grundstock seiner Unternehmungen so gründlich von A nach
B - und auch nach Y - zu transferieren, dass innerhalb kürzester Zeit
80 Millionen Dollar verschwunden waren. Weil der alte Herr seinen eigenen
beratern, Brokern und Vertrauten am allerwenigsten traute, sollte sich ein
unbestechlicher Außenstehender auf die Suche machen. Und in
Ermangelung eines besten Freundes, fiel Königsteins Wahl dabei auf
seinen 'besten Feind', eben unseren alten Abenteurer Paul E. Pop. Zusammen
mit Königsteins Leibwächter Siggi reiste Paul nach
Argentinien - und landete prompt in einem Hexenkessel. Bei der Banco
del Sur waren zwar tatsächlich erhebliche Beträge, Aktien
und Wertpapiere aus Königsteins Portfolio eingegangen, aber davon
waren nun nur noch ein paar schäbige Reste übriggeblieben. Wann
und wohin der Rest der Königstein-Millionen gegangen war, blieb
vorläufig im Dunkeln. Und der zuständige Sachbearbeiter der bei
der halbstaatlichen Bank - Senor Moya - wurde kurz nach Pauls
Besuch brutal ermordet.
Erst
allmählich schien unser Held die Dimensionen dieser ganzen
Angelegenheit zu begreifen. Argentinien ist eins der höchst-
verschuldeten Länder der Welt; nur ein 40-Milliarden-Kredit des
Internationalen Währungsfonds' hatte das Land vor dem Bankrott
retten können. Um wenigstens etwas Geld in die Kassen zu bringen,
werden ausländische Unternehmer - so wie Ferdinand von
Königstein - mit geradezu luxuriösen Zinsen geködert, ihr
Geld in diesem Südamerikanischen Staat anzulegen. Und dabei achtet
niemand mehr so genau auf die Herkunft des Geldes. Die Spur von
Königsteins Millionen scheint nach Südafrika zu führen -
das erfuhr Paul bei einem vertraulichen Gespräch mit einem
Bankangestellten. Für ihn und seinen Begleiter Siggi wird es auch
höchste Zeit, Argentinien zu verlassen, denn offenbar versucht man
ihnen nun den Mord an dem Bank-Manager Moya in die Schuhe zu schieben.