Wenn Du nicht zum Abenteuer kommst,
dann kommt das Abenteuer eben zu Dir. Zumindest für Paul E.
Pop scheint diese Regel zu gelten: In seiner lauschigen
Strandkneipe, dem Old Pirate's Inn auf Tobago, brauchen nur
ein paar ereignislose Wochen zu vergehen, und schon steht (oder liegt)
irgendwer (oder irgendwas) auf der Matte. In diesem Fall war's das
Geburtstagsgeschenk von Tante Margarethe, das ihn auf ein paar
andere - allerdings nicht unbedingt bessere - Gedanken brachte. Paul hatte
nämlich wieder einmal eine leichte Krise, nachdem er von seiner
'Kassensturz-Affäre' mit Ferdinand Von Königstein
zurückgekehrt war:
Er war zwar bei dieser Geschichte mit
einem blauen Auge davon gekommen - aber dafür musste er nun die Rache
des Münchner Erzgauners um so mehr fürchten. Und ein paar Wochen
lang, stolperte unser Held mit einer gewissen Paranoia durch sein
subtropisches Leben. Hinter jedem Gast des Pirate's Inn witterte er einen
Handlanger Königsteins. Er fühlte sich beobachtet, verfolgt und
abgehört. Bis er dann dieses ominöse Päckchen aus Berlin
öffnete.
Eigentlich war das Geschenk nicht einmal
spektakulär: Eine kleine Statue aus einem unbekannten, dunklen
Material, die Tante Margarethe von einem Markt in Brasilien mitgebracht
und auf ihrem Dachboden hatte verstauben lassen. Allerdings sind sich
Paul, Rita, Ophelia, Marco, Nuts und Carlos einig, dass sie
noch nie etwas dermaßen Hässliches gesehen hatten. Die kleine
Figur löste - auf eine deutlich spürbare Art und Weise - Ekel,
Angst und Alpträume aus. Und die ersten paar Tage nach Pauls
Geburtstag wurde dieser Garopao die meiste Zeit quer durchs Old
Pirate's Inn getragen - immer so weit weg wie irgend möglich.
Allerdings:
So widerwärtig diese seltsame Gestalt ein mochte: Sie
löste doch eine - irgendwie ungesunde - Faszination aus. Und jeder im
Old Pirate's Inn nahm sich die Zeit, dieses Geburtstags-Geschenk
gründlich unter die Lupe zu nehmen. Es handelte sich um die
Darstellung von einem dicken, insektenartigen Wesen, mit einem schweren,
aufgedunsenen Körper, langen, Spinnenbeinen und einem winzigen Kopf
mit großen Beißwerkzeugen. Ansonsten allerdings war dieser
Kopf eindeutig einem Menschen nachgebildet. Und mehr noch: Man hatte das
Gefühl, dass dieser Kopf seinen Ausdruck und seine Haltung wechselte,
wenn man die Figur eine Weile beiseite legte. Paul behauptete sogar, dass
er Nachts ein mattes, unscheinbares Blitzen an dieser Figur gesehen
hätte. Auf jeden Fall ist die Sache einigermaßen
rätselhaft, denn niemand hat auch nur den Hauch einer Ahnung, was
diese Figur eigentlich darstellte, woher sie kam und wann sie angefertigt
worden war. Ganz abgesehen von dem dunklen Material, aus dem sie gefertigt
war: Leicht wie Holz, aber hart und kühl - wie Metall.