Früher war keineswegs alles besser, aber es war viel komplizierter: Das
ist jedenfalls die Erfahrung, die Paul E. Pop machte, nachdem er in die
Vergangenheit aufgebrochen war - um genau zu sein: ins Jahr 1929 in
Berlin, kurz vor dem schwarzen Freitag, der die labile Wirtschaft fast
der gesamten Welt in die Tiefe riss - und einer kurzen, überhitzten Ära
ausgelassener Partiestimmung ein Ende setzte.
Paul wollte - in diesen brodelnden Herbstwochen - seinen alten Freund
und Mentor Jacques Flostre aufspüren, der wiederum in einem viel
größeren Auftrag unterwegs war. Flostre musste verhindern, dass der
nationalistische, ehrgeizige und umstrittene Forscher Ernst Ludwig
Schmitt das Geheimnis der Globalen Rutschbahn knackte. Aber dieser noble
Plan ging schief: Statt Schmitt ein paar Aufzeichnungen zu entwenden,
die er gar nicht besitzen durfte, geriet Flostre in Gefangenschaft - und
der Berliner Forscher mochte ein Scharlatan und Trittbrettfahrer sein.
Aber er war dabei hochintelligent, egozentrisch und skrupellos, und
natürlich erkannte er schnell, dass ihm da das gesamte Wissen über die
Reise durch Raum und Zeit in die Finger gefallen war. Er musste es nur
aus Flostre herausholen. Und weil der Professor trotz einer intensiven
Behandlung in Schmitts Villa den Schlüssel zu anderen Dimensionen immer
noch nicht ausgespuckt hatte, hoffte der verschlagene Okkultist, dass
ihm vielleicht noch ein weiter Zeitreisender ins Netz gehen würde -
einer der vielleicht auftauchte, um den gefangenen Flostre zu befreien.
Und das war dann eben unser Held.
Einigermaßen ahnungslos stolperte Paul E. Pop in die Falle. Er wurde
gefangen genommen und mit Drogen und Hypnose bearbeitet. Und natürlich
dauerte es nicht lange, bis sich der - einigermaßen - benebelte Paul
verplappert hatte. Ernst-Ludwig Schmitt jedenfalls konnte sich die Hände
reiben: Mit der unfreiwilligen Hilfe unseres Helden würde er mit
Sicherheit das Geheimnis der Zeitreise lösen können - und vermutlich
noch einiges mehr. Die letzte Hoffnung waren nun Pauls neue Freunde, die
er im grauesten Neuköllner Kiez kennengelernt hatte. Nur durch deren
Hilfe hatte es Paul überhaupt geschafft, in Schmitts Nähe zu gelangen.
Einer von ihnen - Arthur genannt Müller - war tatsächlich Pauls eigener
Großvater, selbst wenn er nicht einmal ahnte, dass er da seinen
leiblichen Enkel bei einer gefährlichen Mission unterstützte. Er hielt
Paul für einen - einigermaßen seltsamen - Landsmann, der lange Zeit in
Brasilien gelebt und dort vermutlich sein gesamtes Geld verloren hatte.
Und dieser seltsame Vogel war von seinem - sorgsam vorbereiteten -
Besuch bei dem obskuren Forscher Schmitt nicht mehr zurückgekehrt.