Selbst am Rande des Paradieses - zwischen Hängematte und Lagune -
lauern gelegentlich kleine Stolperdrähte, und Paul E. Pop schlug
einigermaßen hart auf, nachdem er - viel zu früh - in seine Wahlheimat
Tobago zurückgekehrt war. Seine Freundin Rita jedenfalls hatte noch gar
nicht mit ihm gerechnet, und wollte seine Abwesenheit nutzen, um endlich
einmal den Kontakt zu ihrer besten Freundin Irina aufzufrischen. Fast
zehn Jahre hatten sich die beiden nicht gesehen, und nun sollte es ein
angemessenes ausgedehntes Treffen unter den Palmen werden. Aber da
kreuzte Paul eben dazwischen, und er hatte auch noch seinen alten Freund
Professor Flostre mit dabei - und das waren dann eindeutig zu viele
Gäste, die im Old Pirate's Inn untergebracht werden mussten.
Flostre wurde noch problemlos im einzigen Gästezimmer der lauschigen
Strandkneipe einquartiert. Aber Irina und ihre schlechtgelaunte Tochter
Thalasia, die viel lieber bei ihren Freunden in Saloniki geblieben wäre,
übernahmen das geräumige Schlafzimmer von Paul und Rita, und das war das
erste mal, dass unser Held - deutlich hörbar - mit den Zähnen knirschte,
auch wenn er ritterlich behauptete, dass das “überhaupt kein
Problem” wäre. Aber es war nur der Anfang: Unser “Mann aus dem
Jenseits” hatte eben auch seine Pflichten als Gastgeber - und die
bestanden nicht nur darin, mit dem Professor Cocktails zu schlürfen und
unter dem Schatten der Palmen tiefschürfende Gespräche zu führen; Paul
sollte auch etwas dazu beitragen, dass die 14jährige Thalasia sich ein
wenig besser auf der Karibik-Insel einlebte.
Wie's der Zufall so wollte, hatte sie sich in den Kopf gesetzt, Tauchen
zu lernen. Und Paul ist schon seit Jahren ein begeisterter Hobby-
Taucher. Da lag es einigermaßen nah, dass er sich um die Ausbildung des
Mädchen kümmern sollte. Er ist zwar kein Tauchlehrer, aber Irina fühlte
sich eindeutig wohler, wenn er den Tauchkurs ihrer Tochter “so ein
bisschen im Auge behalten” würde. Und weil Rita der gleichen Meinung zu
sein schien, war jeder Widerspruch zwecklos. Er musste einfach in den
sauren Apfel beissen - und seine lässige Planung für die nächsten Tage
war damit hinfällig. Paul ahnte bereits, dass die Sache nach dem
Abschluss von Thalasias Tauchkurs nicht einfacher werden würde: Sie war
nämlich fest entschlossen, die “versunkene Stadt” zu finden, die vor
Tobagos Westküste liegen sollte. Das ganze war im Grunde genommen nur
ein Märchen, das sich bestens dazu eignete, Touristen auf Alkohol-
seelige Piratenfahrten zu ködern. Noch nie hatte jemand tatsächlich auch
nur die kleinste Spur dieser Stadt gefunden, aber unser Held wusste,
dass er in den nächsten Tagen wohl - um des lieben Friedens willen -
diesem Phantom hinterher jagen müsste.