“Sind hier eigentlich alle verrückt geworden?” Das war so
der Satz, der sich - in verschiedenen Variationen durchs gesamte letzte
Kapitel von Paul E. Pop jüngstem Abenteuer zog. Professor Flostre, Rita,
ihre Freundin Irina, deren Tochter Thalasia: Alle nicht ganz bei
Verstand - und Paul selbst wahrscheinlich auch nicht, ansonsten hätte er
sich wohl kaum zu einem zweiten Tauchgang am Pidgeon Point hinreißen
lassen. Der erste hätte eigentlich schon ausgereicht, um zarter
besaiteten Zeitgenossen jeden Spaß am Tauchen zu nehmen: Zuerst wurden
Paul und die 14jährige Tauchnovizin Thalasia von einer übermächtigen
Strömung erfasst und langsam in die Tiefe gedrückt; als sie sich dann in
einem Korallental in Sicherheit gebracht hatten, tauchte einer der
ebenso seltenen wie gefährlichen Tigerhaie auf und näherte sich in einer
ziemlich bedrohlichen Neugier. Und schließlich blieb es nicht bei dem
einen Raubfisch: Bevor die beiden erschöpft von ihrem Boot aufgelesen
werden konnten, umkreisten sie mehrere dieser berüchtigten
Haifischflossen, und es ist nur allzu verständlich, dass unser Held noch
lange sehr weiche Knie hatte.
Ganz anders reagierte allerdings die abenteuerlustige Thalasia: Für sie
war dieser Unterwasserausflug ein absolut gelungenes Abenteuer gewesen;
sie war völlig hingerissen, begeistert, verzaubert, euphorisch. Und der
unschuldige Paul E. Pop wurde plötzlich angehimmelt und verehrt, was ihm
ebenso lästig war, wie die trotzige Mißbilligung, die Thalasia vor
diesem Tauchausflug zur Schau gestellt hatte. Das größte für sie war
jedoch, dass der “Mann aus dem Jenseits” es auf Anhieb
geschafft hatte, die “versunkene Stadt” zu finden: Für
Thalasia war das der wichtigste Grund gewesen, weshalb sie überhaupt
tauchen gelernt hatte; für Paul war es nicht mehr, als ein profitables
Märchen, das vor einigen Jahren auf Tobago aufgekommen war, um Touristen
auf dubiose Piratenfahrten zu ködern.
Er jedenfalls hatte allenfalls einen merkwürdigen Gang zwischen den
Korallen gesehen, und sicherlich keine verwitterten Häuser oder sogar
bunte Lichter - so wie seine junge Begleiterin. Und obwohl Paul heftig
protestierte, sollte nun ein zweiter Tauchausflug Klarheit bringen. Die
Haie wären sicherlich längst weitergezogen, behauptete Irina; die
versunkene Stadt könnte mehr sein, als nur eine Legende, meinte
Professor Flostre; “du gönnst anderen wohl kein Abenteuer!”
bemerkte Rita spitz. Und Thalasia sagte nur “Cool!”. Und
damit war unser Held überstimmt und knirschte wieder einmal lautstark
mit den Zähnen, denn seine erste Aufgabe bei diesem Abenteuer war es,
das Korallental wieder zu finden, in dem Irina ihre
“Lichter” gesehen haben wollte. In dem trüben,
strömungsreichen Wasser vom Pidgeon Point nicht gerade eine einfache
Aufgabe.