“Nur ein paar Meter unter dem Meer,” so erzählen die
Fischer von Tobago jedem, der's wissen will, “liegt die versunkene
Stadt.” Und manchmal, in der Abenddämmerung, wenn man über die
geheimnisvollen Riffe vor dem Pidgeon Point kreuzt, dann kann man noch
leise die Stimmen ihrer Einwohner hören und bunte Lichter in der Tiefe
erkennen. Eine schöne Legende: Auf jeden Fall kann man manchmal in der
Abenddämmerung ein halbes Dutzend kleiner Fischboote erkennen, beladen
mit fröhlichen Urlaubern, die für 40 Dollar - Rum-Cocktails inbegriffen
- eine der Sunset-Cruises gebucht haben und die angeheitert in die Tiefe
blicken und bisweilen wirklich bunte Lichter sehen.
“Was für ein wunderbarer Unsinn!” hatte Paul E. Pop
spöttisch grinsen können, bevor Irina und Thalasia seine Insel besucht
hatten. Irina ist Ritas beste Freundin; und Thalasia ihre 14jährige
Tochter - und die hatte von der Geschichte mit der “versunkenen
Stadt” gehört, was unseren Helden nicht weiter gekratzt hätte.
Thalasia wollte tauchen lernen, was ihn eigentlich auch nicht weiter
interessiert hätte. Aber da war eben auch noch Rita, die ganz
entschieden der Meinung war, dass Paul ein guter Gastgeber wäre und
jemand, der sich ganz wunderbar um die Wünsche dieses Mädchens kümmern
könnte. Und so landete “der Mann aus dem Jenseits” dann
wieder mal unter Wasser, als - nicht ganz freiwilliger - Tauchpartner
einer 14jährigen, die sich in den Kopf gesetzt hatte, die
“versunkene Stadt” zu finden.
Ein ziemlich gefährliches Unterfangen, denn gleich beim ersten
Tauchgang wurden Paul und Thalasia von einer hinterhältigen Strömung
erfasst, beinahe in die Tiefe gerissen und anschließend von einem
unangehm-neugierigen, großen Tigerhai begleitet. Beim zweiten Anlauf
hatte der Raubfisch dann sogar seine Freunde mitgebracht. Die
sechsköpfige Tauchgruppe wurde mit bedrohlichen Scheinangriffen in die
Enge getrieben. Und Paul hatte einige Probleme, Thalasia vom Ernst ihrer
Lage zu überzeugen. Das Mädchen suchte weiter nach der versunken Stadt,
die sie gesehen haben wollte - und sie entdeckte - immerhin - einen
ominösen Tunnel, fast einen Schacht, der geradewegs in die
monolithischen Korallenblöcke führte. Am Ende dieses - rechteckigen
Stollens - blickten Paul, Thalassia und Rita in eine bodenlose,
unterseeische Höhle, in der weitere große Haie ihre einsamen Kreise
zogen. Darüber befand sich eine Luftblase - und dort musste selbst Paul
zugeben, dass es - ein ziemlich rätselhaftes Geheimnis - in den Riffen
vor dem Pidgeon Point gab. Die drei betraten eine große ovale Kammer,
voll mit Stufen, Konsolen, Trennwänden und Bänken - aus einem
betonartigen Material. Wie Paul es ausdrückte: Es sah aus wie die
versteinerte Brücke eines Raumschiffs.