Wieder mal hatte Paul E. Pop von einer ruhigen, ungestörten Regenzeit
geträumt, mit endlosen Stunden, die er im Schatten eines Palmdachs in
einer Hängematte verbringen wollte. Und wieder einmal war etwas
dazwischengekommen. Afrika hatte ihn und Rita gerufen - oder vielmehr:
ihr alter Freund, der großmäulige, aber liebenswerte Safari-Guide
Emerald Lion. Der ebenso findige wie windige Unternehmer hatte da einen
äußerst lukrativen Auftrag vom “Freundeskreis der unabhängigen
Erforschung der Frühzeit” angenommen - ein ziemlich
geheimnisvoller Verein, der vorwiegend aus gut betuchten Aussteigern
besteht: Wirtschaftsbosse, Adlige, Medien-Mogule, Ex-Schauspieler und
verschrobene Grenzwissenschaftler. Alle hatten sich vor einigen Jahren
aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und schienen nicht daran
interessiert, allzuviel über ihre eigenwilligen Thesen bekannt zu
machen.
Vor etwa 10.000 Jahren - so behauptet dieser Freundeskreis - wäre
unsere Erde von einer gewaltigen Naturkatastrophe heimgesucht worden und
dabei wäre dann auch die letzte Bastion einer alten, nicht-menschlichen
Zivilisation zerstört worden. Sie lag - so hatten sie ermittelt - im
abgelegen Berandjoko-Tal - im Norden der Republik Kongo, nicht weit von
den Grenzen nach Kamerun und zur Zentralafrikanischen Republik entfernt.
Und genau dort hatten sie - mit Emeralds Hilfe - im letzten Jahr ein
stattliches Camp errichtet - mit einer eigenen Landebahn, wetterfesten
Hütten und einem großen Bohrturm. Eine Zeitlang hatte Emerald deshalb
bereits vermutet, dass hinter den angeblichen archäologischen
Ausgrabungen eigentlich nur ein internationaler Ölkonzern stecken
konnte, aber dann - im März - hatte man eine Entdeckung gemacht, mit der
diese Theorie schon wieder über den Haufen geworfen wurde.
Der merkwürdige “Freundeskreis” suchte tatsächlich nach den
Überresten einer alten, geheimnisvollen Kultur, und bei den Bohrungen
hatte man etwas gefunden. Was genau es war, hatte Emerald in seinem
verklausuliertem Hilfegesuch an Paul nicht mitgeteilt - aber es schien
einigermaßen bedrohlich zu sein. Offenbar stand der vierschrötige
Safari-Held unter strenger Bewachung, und er hatte sein Schreiben nur
über Umwege nach Tobago schmuggeln können. Und während unser “Mann
aus dem Jenseits” noch grübelte, ob er sich schon wieder in ein -
womöglich sehr ungesundes - Abenteuer stürzen sollte, hatte sich Rita
bereits entschieden und Sitzplätze für den langen Flug nach Brazzaville
reservieren lassen. Fast zweieinhalb Tage waren unsere Helden unterwegs
bis sie die Hauptstadt des Kongo erreicht hatten - von ihrem Freund
allerdings fehlte jede Spur. Vorläufig waren sie offenbar ganz auf sich
gestellt.