Vor 15 Jahren war Paul E. Pop noch alles andere als ein Held -
allenfalls ein “Maulheld”. Fast alles, was er uns in
seinen ersten Briefen an diese Sendung schickte, war nicht unbedingt
erstunken und erlogen, aber mindestens heftig übertrieben. Der
“Mann aus dem Jenseits” hechelte damals quer durch Europa,
von einer Party zur anderen, schnorrte sich durch, und das einzige
Aufregende, dass er dabei erlebte, spielte sich in seinem Kopf ab. So
recht genießen konnte er dieses rastlose, großspurige Leben denn wohl
doch nicht, und so setzte er sich ab, in eine kleine verlassene Hütte
im Grenzland zwischen Schweden und Finnland, spielte den Einsiedler
und stellte fest, dass er auf die meisten seiner so genannten Freunde
gut verzichten konnte.
Aber da, auf dem Fjäll der Bärenreiter, schlug denn das ewig
heimtückische Schicksal zu und setzte Paul ein Rätsel auf die
Türschwelle: Rein zufällig stolperte er in einem Märchenbuch über die
Geschichte von den wilden und fröhlichen Bärenreitern, die mittels
eines seltsamen Blasinstrumentes große Raubtiere zähmten und ihre
Feinde besänftigten. Und weil nun mal das Hochtal, in dem mein Freund
gerade wohnte, genau den selben Namen trug, wurde er hellhörig, ging
Geschichten und Gerüchten auf die Spur und entdeckte tatsächlich eine
Höhle, in der einmal diese “Flöte der Bärenreiter”
versteckt gewesen sein sollte. Verblüffend daran waren vor allen die
altgriechischen Inschriften in den Wänden und dank seiner diversen
Bekanntschaften der letzten Jahre konnte Paul tatsächlich immer mehr
Ungereimtheiten entdecken, die alle auf das gleiche hinausliefen. Die
“Flöte der Bärenreiter” war mehr als nur eine Legende.
Irgendetwas hatte da tatsächlich einmal existiert.
An dieser Stelle seiner Berichte kam ich (Joachim Deicke, d.g.M.) ins
Spiel: Ich machte mir Sorgen um unsere, damals noch sehr junge
“Tönende Wunderwelt”: Statt wie abgesprochen endlich
selbst in unserem Studio aufzukreuzen, hatte sich mein Freund in
seiner Hütte in Lappland verkrochen, und seine Entschuldigungen wurden
immer fadenscheiniger. Wir wir jetzt - in der fünfzehn Jahre später -
neu erzählten “Flöte der Bärenreiter” erfuhren, hatte der
großmäulige Abenteurer einfach Angst vor dem Mikrofon. Und so
beschloss er, sich freizukaufen. Um mich von der Wichtigkeit seiner
Forschungen zu überzeugen, spendierte er mir einen Freiflug in den
Norden, zeigte mir die mysteriöse Höhle und schickte mich dann sogar
noch - als Vorauskommando - nach Athen. Dort sollte ich seiner größten
Entdeckung, den altgriechischen Inschriften - hinterher recherchieren.
Sein alter Freund Nicola würde sich um mich kümmern, während Paul noch
ein paar Tage im hohen Norden verbringen wollte. Und ich ließ mich auf
das Spiel ein ...