Mitte November war Paul E. Pop eher unwillig aufgebrochen, um
gemeinsam mit dessen Sohn Andreas nach dem verschwundenen Astronomen
Dr. Jiři Gottwald zu suchen. Weihnachten wollte er längst wieder
zurück in seiner Wahlheimat auf Tobago sein - aber stattdessen
holperten er und sein Partner durch die Schlaglöcher von
Transsylvanien, um eine Affäre zu lösen, die selbst für unseren
“Mann aus dem Jenseits” eindeutig ein paar Nummern zu groß
zu sein schien.
Irgendwo in den Karpathen, im äußersten Nordwesten Rumäniens hatte
sich die LearyCo eingenistet - ein äußerst verschwiegenes
Großunternehmen, das mit Milliarden jongliert, Wirtschaftsspionage
betreibt und ein paar der fähigsten Köpfe unseres Planeten
beschäftigt. Alles, was sich gewinnbringend vermarkten, verscherbeln
oder nachbauen lässt, wird dort - angeblich - aus den globalen
Netzwerken gesaugt, analysiert und in Bargeld verwandelt. Und dort -
in der Nähe der Stadt Satu Mare wird vermutlich auch Gottwald Senior
gefangen gehalten, der wohl eher zufällig über eine der Machenschaften
des zwielichtigen Unternehmens gestolpert war.
Ein Zweig dieses Netzwerkes hatte nämlich 3,2 Milliarden Dollar
zusammengehäuft und als Preis für denjenigen Astronomen ausgelobt, der
als erster einen Beleg für außerirdisches Leben erbrachte. Dabei hatte
man darauf gesetzt, dass es niemand gelingen würde, diesen SETI-Award
zu knacken. Dann allerdings waren recht eindeutige Signale eingefangen
worden, nicht etwa aus den Weiten des Weltalls, sondern -
vergleichsweise - ganz aus der Nähe, von den Rändern unseres
Sonnensystems. Und die aufgeregte Leary Foundation hatte alles daran
gesetzt, diese Belege verschwinden zu lassen, denn das Preisgeld hatte
sie längst in ihre anderen, dunklen Unternehmungen investiert.
Die scheinbar harmlose und engagierte Stiftung wurde damit zu einer
Bedrohung des ganzen, weltumspannenden Netzes. Wenn der opulente Preis
sich als Heissluftballon entpuppen sollte, würden die Nachforschungen
auch ganz andere Dinge ans Tageslicht bringen. Und so beschloss man
schnell, skrupellos und gründlich zu handeln: Der russische Forscher,
der die Signale entschlüsselt hatte, war wenig später tot aus einem
Hafenbecken in Marseilles gefischt worden. Der Teilchenphysiker Max
Breitmoser, der von dieser Entdeckung erfahren hatte, war massiv
bedroht worden und hatte sich eingeschüchtert in eine Hütte in den
Berner Alpen zurückgezogen. Und auch der verschwundene Jiři Gottwald
war vermutlich zwischen diese Mühlsteine geraten. Kurz vor Weihnachten
wollten Paul und Gottwald Junior in die Höhle des Löwen vordringen.