Es sah alles ganz paradiesisch aus, in der seltsamen Welt, in der
Paul E. Pop, sein Freund Andreas, dessen Vater Jiři und der Kanadier
Charlie Stokes unfreiwillig gelandet waren: Ein weitgehend unberührter
Kontinent - mit einer freundlichen Vegetation, essbaren Pflanzen,
frischem Quellwasser, milder Witterung und nur wenigen Tieren, die
eine ernsthafte Gefahr für Menschen darstellten. In den ersten hundert
Tagen ihres Exils schienen die vier sogar die einzigen intelligenten
Wesen zu sein, die diesen friedlichen Planeten bewohnten. Dann
allerdings hatten sie - mit ihrem Steinzeit-Floß, der “Weiter
weg” - ein wenig mehr von diesem fremden Land erkundet und dabei
das Dorf der Haniwa erreicht: Ein harmloses, menschliches Volk, das an
einem Fluss Ackerbau und Fischfang betrieb.
Allerdings stimmte irgendetwas nicht mit diesen “Haniwa”:
Zumindest die Jugendlichen und Erwachsenen wirkte seltsam
desinteressiert: Sie kannten keine Geschichten und keine Musik. Sie
spielten keine Spiele, sie hatten keine Religion; sie wussten nichts
über ihren Planeten und sie wollten auch nichts wissen. Das jedoch war
vor wenigen Jahrzehnten noch anders gewesen. Paul, Charlie und die
beiden Gottwalds entdeckten, dass das heruntergekommene Haniwa-Dorf
noch vor gar nicht allzu langer Zeit ein florierender Handelsposten
gewesen sein musste. Seine Bewohner hatten Bücher benutzt und wussten
mit Metall umzugehen - aber dieses Wissen war verloren gegangen - und
Schuld daran waren die Apari-Iwa, die unsichtbaren Traumdiebe - so
behaupteten wenigstens die Kinder des Dorfes, die vollkommen anders
waren, als ihre interesselosen, maschinenhaften Eltern.
Bis zum Einsetzen der Pubertät wurden sie von diesen unsichtbaren
Schmarotzern in Ruhe gelassen; danach allerdings wurden ihnen die
Träume aus dem Kopf gesaugt, bis sie - spätestens im Alter von 20
Jahren - keinen Funken Kreativität und Phantasie mehr besaßen. Die
Erzählungen der Haniwa-Kinder waren zwar nicht mehr, als ein
kunterbunt ausgeschmücktes Märchen - aber es schien sich mit der
traurigen Wirklichkeit zu decken. Unsere vier Abenteurer hatten selber
schon bemerkt, dass sie jede Nacht beeindruckend plastische, intensive
Träume hatten, in denen sich wahllos allerlei Episoden aus ihrem Leben
abspielten.
Wenn sie sich vor diesen bedrohlichen Schwinden ihrer Traumvorräte
schützen wollten, mussten sie die Laba-Milawi finden - die Traumhüter,
die vermutlich irgendwo weiter im Süden und Westen des geheimnisvollen
Planeten lebten und die ihnen vielleicht mehr über die Jiliwa-Welt
erzählen konnten. Erneut machten sie sich mit der “Weiter
weg” auf den Weg, erreichten das Meer und folgten der vorerst
menschenleeren Küste - weiter nach Süden.