Wie üblich - nach einer langen, aufreibenden Reise - hatte sich Paul
E. Pop geschworen, dass er in Zukunft einen weiten Bogen um alles
machen würde, was auch nur ansatzweise nach “Abenteuer”
roch. Und ein gutes halbes Jahr lang, war er denn auch rundum
zufrieden mit dem Alltag von Charlotteville, auf der Karibik-Insel
Tobago. Dann allerdings - im September - war Dermott Weatherhill im
Old Pirate's Inn aufgetaucht: Ein seltsamer Vogel, der unseren Helden
unbedingt zu einem Ausflug nach St. Vincent überreden wollte. Dort -
im dichten Dschungel - unter dem Mount Soufriere würden archäologische
Grabungen stattfinden, und dabei hätte man eine äußerst seltsame
Entdeckung gemacht.
Die Sache klang einigermaßen faszinierend - und dieses St. Vincent
ist wirklich nur einen Katzensprung von Tobago entfernt. Nach ein paar
Tagen jedenfalls willigten Paul und seine Freundin Rita Stefanidis
ein. Man könnte sich ja wenigstens mal - ganz unverbindlich - auf der
verschlafenen Nachbarinsel umsehen. Und schon ein paar Tage später
landeten sie auf dem kleinen Flughafen von Arnos Vale, und ließen sich
quer über die Insel kutschieren - zuerst mit dem Taxi, und dann per
Geländewagen durch die unberührten Regenwälder im Norden der Insel. An
der Westflanke des immer noch aktiven Soufriére-Vulkans - hatten die
Studenten der University of Glasgow ihr Camp erreichtet. Allerdings
war auf den ersten Blick zu erkennen, dass dieses ganze Unternehmen
einigermaßen hemdsärmelig, unterfinanziert und improvisiert war.
Vor allen Dingen jedoch fehlte ein erfahrener Archäologe an der
Spitze dieser Expedition. Statt dessen wurden die Ausgrabungen von dem
jungen und überheblichen Spencer Willcox geleitet, der seine
Mitstreiter offenbar erfolgreich eingeschüchtert und unter Kontrolle
gebracht hatte. Und ganz so leicht wollte sich dieser Willcox wohl
auch nicht in die Karten blicken lassen; statt Paul und Rita zu der
Grabungsstätte zu führen, hielt er ihnen erst einmal einen langatmigen
Vortrag über die Geschichte der Karibik - über die verschiedenen
indianischen Völker, die die Inseln über und unter dem Wind schon
lange vor Kolumbus besiedelt hatten.
Nach der Entdeckung der Antillen durch die Europäer hatte es keine
300 Jahre gedauert, bis die fünf bis zehn Millionen Karibik-Indianer
fast vollständig ausgerottet waren. Heute leben nur noch etwa
zweitausend von ihnen auf der Insel Dominica. Etliche andere
überlebten nur, weil sie von den Engländern nach Mittelamerika
deportiert wurden. Die Insel St. Vincent hatte dabei eine ganz
besondere Rolle gespielt, denn dort war der Widerstand der Kariben am
hartnäckigsten gewesen. Und dort hatte Willcox irgendetwas entdeckt.