Ganz nach dem Motto “Mitgefangen - mitgehangen” steckten
Paul E. Pop und Rita Stefanidis mittendrin, in einer spannenden, aber
auch unerfreulichen archäologischen Expedition. Spannend, denn ein
kleines Team jungendlicher Forscher hatte, in den Regenwäldern der
verschlafenen Karibik-Insel St. Vincent - einen Maya-Tempel entdeckt.
Offenbar hatte eine Gruppe dieses Volkes sich im 15. Jahrhundert
aufgemacht, um eine neue Heimat zu suchen. Und mehr als 3000 Kilometer
vom heutigen Mexiko entfernt, hatten sie dann tatsächlich Unterschlupf
gefunden und sich drei Jahrhunderte lang gegen die Invasionsgelüste
der Europäer wehren können.
Unerfreulich war diese Ausgrabung jedoch, weil sie nicht von einem
erfahrenen Archäologen, sondern von Spencer Willcox geleitet wurde -
dem jungen, arroganten und aufgeblasenen Sohn des 28. Duke of
Sterling. Er hatte seinen Kommilitonen horrende Summen abgeknöpft, um
seine Expedition zu finanzieren, und er herrschte wie ein Diktator
über das kleine, schlecht ausgestattete Dschungelcamp. Paul und Rita
waren als unabhängige Zeugen angeheuert worden, empfohlen von ihrem
alten Freund Sir Edmond Johns, der sie für verschwiegen,
aufgeschlossen und kompetent genug hielt, ein solches Abenteuer zu
begleiten. Und natürlich waren unsere Helden auch absolut fasziniert
von der erstaunlichen Entdeckung. Aber sie mussten immer wieder die
Augen verschließen, vor der schreienden Ungerechtigkeit und
Selbstherrlichkeit, mit der Willcox sein Team behandelte.
Es stand ihnen natürlich frei, nach Tobago zurückzukehren - auf ihre
Heimatinsel, die wirklich nur einen Steinwurf entfernt war; aber der
unerwartete Maya-Tempel hielt sie in seinem Bann. Und so machten sie -
buchstäblich - gute Miene zu einem bösen Spiel. Kurz nach ihrer
Ankunft war ein Eingang zu der reich verzierten Anlage freigelegt
worden. Eine steile Treppe führte in eine schmucklose, unterirdische
Kammer. Nur wenige Tage später konnte aber auch das Rätsel dieser -
scheinbar sinnlosen - Sackgasse geklärt werden. In der Decke verborgen
befand sich ein ausgeklügelter, steinerner Mechanismus, der einen
weitern Gang öffnete, der noch tiefer in die Anlage führte, die
offenbar bei einem Ausbruch des Mount Soufrieré unter einer dicken
Lava-Schicht verschüttet worden war. Allerdings gab es bei dieser
Entdeckung auch etliche Ungereimtheiten: Einiges deutete darauf hin,
das der letzte Tempel der Maya schon einmal - ein paar Jahre zuvor -
freigelegt worden war. Das zumindest würde auch erklären, warum
Willcox ausgerechnet diesen Ort für seine Grabungen gewählt hatte.
Irgendjemand musste ihm einfach einen Tipp gegeben haben. Aber der
Leiter der Expedition schwieg hartnäckig.