Auge um Auge, Zahn um Zahn: Das war offenbar das Motto des windigen
karibischen Geschäftsmanns George Lynch: Vor rund zehn Jahren hatten
ihm Paul E. Pop und Rita Stefanidis einen Strich durch die Rechnung
gemacht und dafür gesorgt, dass der Schmuggler, Schieber und
Finanzjongleur für sein paar Jahre ins Exil gehen und seine Wunden
lecken musste. Nun jedoch war Lynch wieder da und wollte den Spieß
umkehren: Paul und Rita sollten aus “seiner Karibik”
verschwinden. Er war fest entschlossen, ihre Existenz zu zerstören,
ihnen ihre zweite Heimat und ihre Lebensgrundlage zu entziehen. Im
Klartext: Es ging um das Old Pirate's Inn, die lauschige Strandkneipe
am Ortsrand von Charlotteville auf der Insel Tobago, die “unser
Mann aus dem Jenseits” Mitte der Neunziger übernommen hatte.
Und da zog George Lynch wirklich alle Register: Die Ausschanklizenz,
die Arbeitserlaubnis, die Aufenthaltsgenehmigung: Alles stand
plötzlich auf der Kippe, und der gerissene Gauner gab sich längst
nicht mit solchen formalen Kleinigkeiten zufrieden. Als sich unsere
Helden erfolgreich gegen die miesen Winkelzüge ihres Gegenspielers zur
Wehr setzten, ließ Lynch Pauls Mutter und seine Tante Margarethe
entführen, und als selbst das nicht den gewünschten Erfolg hatte,
waren Paul und Nuts dran.
In einer wilden, panischen Aktion waren die beiden nach Grenada
geflogen. Dort wurden sie von zwei falschen Polizisten abgefangen und
direkt nach Caribou Island verfrachtet - eine winzige, exklusive
Palmeninsel der der Grenadinen-Gruppe, auf der sich George Lynch
eingenistet hatte. Dort sollten sie die Papiere unterschreiben, mit
denen der karibische Gangster die berühmte Strandkneipe an sich reißen
wollte. Und weil sich die beiden natürlich weigerten, zog Lynch die
Daumenschrauben weiter an: Nuts und Paul wurden in eine solide,
stickig-heiße Hütte gesperrt - ohne Nahrung und ohne einen Schluck
Wasser; ganz nebenbei steckten sie noch ein paar schmerzhafte Schläge
ein, wurden gegeneinander ausgespielt und unter Druck gesetzt. Und der
beabsichtigte Effekt stellte sich einigermaßen schnell ein: Die beiden
wurden nervös, aggressiv und zusehends schwächer; dennoch werkelten
sie mit dem Mut der Verzweiflung an einem Ausbruch.
Es gelang ihnen, zwei der massiven Steinblöcke aus der Mauer zu
lösen, und schließlich konnten sie ihr Gefängnis verlassen. Allerdings
wurde ihre Flucht bedrohlich schnell bemerkt. An eines der Boote auf
Caribou Island würden sie nicht mehr herankommen, und ein sicheres
Versteck bot ihnen die winzige Insel auch nicht.