Dunkle Wolken über dem Old Pirate's Inn. Die ganze Existenz der
berühmten Strandkneipe von Paul E. Pop und Rita Stefanidis stand auf
der Kippe. Die Regierung der Inselrepublik von Trinidad und Tobago
hatte beschlossen, die alten Schanklizenzen auslaufen zu lassen und
durch eine einträglichere Neuregelung zu ersetzen. Damit Nuts auch
weiterhin seine legendären Cocktails mixen durfte, musste also eine
neue Lizenz her - und die gab es einfach nicht für unsere Helden.
Während die meisten anderen Kneipen, Hotels und Restaurants problemlos
ihre neuen Bescheinigungen erhielten, wurde das Old Pirate's Inn immer
wieder hingehalten. Die Papiere wären gerade rausgegangen, hieß es
immer wieder. Sie seien in Bearbeitung; es gäbe da noch ein paar
kleine Formalitäten; die Arbeitsgenehmigungen müssten noch einmal
überprüft werden.
Tag für Tag und Woche für Woche wurden Paul, Rita, Ophelia, Nuts und
Marco abgewimmelt und vertröstet, und aus dem leisen Verdacht, dass da
irgendwer versuchte, das Old Pirate's Inn zu ruinieren, wurde
schließlich eine Gewissheit. Nur: Wer dieser “jemand” war,
ließ sich aber beim besten Willen nicht herausfinden. Er stand im
Hintergrund, hat vermutlich beträchtliche Schmiergelder gezahlt und
konnte sich ganz auf die undurchschaubare Bürokratie der karibischen
Inseln verlassen. Selbst Charlie Johnson - der einflussreiche
Bürgermeister von Charlotteville - konnte nichts für unsere Helden
tun. Der ganze Plan war von langer Hand vorbereitet, und die Zeit
tickte unerbittlich gegen das Old Pirate's Inn.
Erst viel zu spät - zwei Wochen vor dem Auslaufen der alten Lizenz -
beschlossen die fünf Strandbar-Piraten sich nich länger hinhalten zu
lassen und zur Abwechslung mal in die Offensive zu gehen. Sonderlich
groß waren ihren Möglichkeiten allerdings nicht. Ophelia, Marco und
Nuts wollten ihre weit verzweigte Verwandschaft einschalten; Rita
wollte den Anwalt der Strandkneipe auf Trab bringen, und Paul schrieb
diplomatisch-dringliche Briefe an die Minister des Inselstaats und
wurde dabei prompt von einer nächsten, ganz persönlichen, Katastrophe
unterbrochen:
Nichtsahnend platzte seine stets fröhlich-entnervende Tanta
Margarethe in die angespannte Lage auf Charlotteville. Sie wollte
nicht nur ihren “Lieblingsneffen” besuchen, sondern sich
auch als familiärer Friedensengel betätigen. Und deshalb hatte sie
Pauls Mutter im Schlepptau. Zehn Jahre hatten sich die beiden nicht
gesehen, aber dahinter schwelte eine noch viel ältere Sprachlosigkeit.
Und damit hatte unser “Mann aus dem jenseits” denn auch
noch ein ganz anderes Problem am Hals. “Abwimmeln” konnte
und wollte er seine Mutter schließlich nicht ...