Kurz vor Weihnachten herrschte Endzeitstimmung im Old Pirate's Inn.
Die Regierung von Trinidad und Tobago hatte ein neues Gesetz auf den
Weg gebracht, das eine neue Lizenz für den Ausschank alkoholischer
Getränke erforderte. Und diese Lizenz - die gab es einfach nicht für
Paul E. Pop und seine Freunde..Es dauerte geraume Zeit, bis sie
endlich begriffen hatten, dass das überlebenswichtige Papier für ihre
Strandkneipe nicht in der Post verlorengegangen oder in den
bürokratischen Mühlen stecken geblieben war. Wochenlang ließen sie
sich hinhalten und vertrösten, bis sie endlich erfuhren, dass ein
alter Widersacher drauf und dran war, ihren Laden in den Ruin zu
treiben.
Hinter der heimtückischen Aktion steckte vermutlich George Lynch, ein
karibischer Geschäftsmann, der Paul und Rita vor knapp zehn Jahren als
Pächter seiner Strandkneipe eingesetzt hatte. Statt Demut und
Dankbarkeit zu zeigen, hatten die beiden damals den heruntergekommenen
Schmugglerstützpunkt auffliegen lassen. Etliche von George Lynchs
Handlangern waren in den Bau gewandert; er selbst hatte nach
Mittelamerika fliehen und mitansehen müssen, wie sein ganzes
einträgliches Netzwerk in die Brüche ging. Nur langsam und mühselig
hatte Lynch Geld, Macht und Verbindungen wieder herstellen können. Und
das war der Grund, warum er sich für seine Rache so lange Zeit
gelassen hatte. Erst jetzt verfügte der windige Finanzjongleur wieder
über die richtigen Beziehungen, um seinen gut durchdachten Plan in die
Tat umzusetzen.
Egal was unsere Kneipiers anstellten: Lynch war ihnen immer zwei
Schritte voraus und schien tatsächlich am längeren Hebel zu sitzen. Um
den Stress noch ein wenig zu vergrößern, war auch Pauls Tante
Margarethe angereist - im Schlepptau die Mutter unseres “Mannes
aus dem Jenseits”. Und da gab es denn noch einige
Familiengeschichten aufzuarbeiten. Aber immerhin: Nach den üblichen
Anlaufproblemen verstand sich Paul unerwartet gut mit seiner Mutter.
Und am Ende des letzten Kapitels bekam dann sogar die Notorische
Nervensäge Margarethe ein Küsschen und eine überschwengliche Umarmung.
Irgendwie hatte sie es fertiggebracht, unseren Helden ein wenig Zeit
zu kaufen. Am völlig chaotischen Weihnachtsabend war sie
freudestrahlend mit einem Papier im Old Pirate's Inn aufgetaucht: Eine
vorläufige Sondergenehmigung, die es der Strandkneipe erlaubte,
immerhin noch bis Ende Januar Cocktails, Bier und Rum auszuschenken.
Das Problem war damit zwar nicht gelöst, aber der Druck war erstmal
weg. Und Tante Margarethe, die sich bis dahin nicht gerade beliebt
gemacht hatte, stand plötzlich im Mottelpunkt des Jubels. Ohne Frage:
Ihr Weihnachtsgeschenk war kaum zu übertreffen.