Man kann lange darüber spekulieren, wie Paul E. Pop abgeschnitten
hätte, wenn er bei einer allumfassenden Pisa-Studie nach den Rätseln
der Globalen Rutschbahn befragt worden wäre. Jedesmal, wenn Professor
Flostre ihm ein wenig von der Logik dieses multidimensionalen
Netzwerks erklären wollte, klinkte sich Pauls Verstand einfach aus.
Aber andererseits: Es ist ja auch wirklich verwirrend, diese Raum-
Zeit- Maschine zu durchblicken, und nur die zwölf verschwiegenen
Mitglieder der alten Auriga-Gruppe haben wirklich begriffen, welche
Möglichkeiten aber auch Gefahren sich mit diesen Toren öffnen.
In einem gleichmäßigen Raster ziehen sich die 62 unsichtbaren
Rutschbahn-Toren über unseren Planeten und natürlich auch über jede
nur denkbare Parallelwelt. Dahinter beginnt völlige Zeitlosigkeit,
notdürftig zusammengehalten von der Illusion endloser Korridore, Türen
und Treppen. Man kann durch dieses Labyrinth ebenso weit entfernte
Orte wie auch Punkte in der Vergangenheit erreichen. Und wenn man dort
nur genügend Unsinn verzapfte, würde sich automatisch eine weitere
Parallel-Welt aus dem Zeitstrom pellen.
Saverio Cuffaro allerdings - der neue Chef der Auriga-Gruppe - hatte
etwas ganz anderes vor. Er wollte, in unserer Gegenwart, die
Rutschbahn-Tore kollabieren lassen: Erst eins, dann zwei, dann drei,
dann vier. Und spätestens dann würden die politischen Führer unserer
handfesten Welt wohl bereit sein, mit dem ehrgeizigen Italiener über
seinen Traum einer neuen Weltordnung zu reden.
Die Zerstörung eines Rutschbahn-Knotens hätte einen ganz ähnlichen
Effekt wie ein mittelschwerer Meteoriten-Einschlag. Bei den Toren, die
unter dem Meer lagen, würde beispielsweise ein gewaltiger Hohlraum
entstehen, der sich schlagartig mit Wasser füllen müsste - verbunden
mit gewaltigen Flutwellen, die ganze Städte verschlingen würden.
Solche Opfer mussten gebracht werden, meinte Cuffaro, denn er wollte
nicht mehr tatenlos zusehen, wie unsere Welt sich selbst zerstörte. Er
wollte die Mittel und das überlegene Wissen nutzen, die ihm anvertraut
worden waren. Und wären da nicht Paul E. Pop und seine Freunde, die
Ex-Aurigianer Jacques Flostre, Asari Hosoni, Carlos Alomar und
Professor Thalassos, dann hätte der Weltverbesserer vermutlich schon
im letzten Sommer zugeschlagen. Aber der kleine Trupp hat bereits
einiges erreicht, nicht zuletzt, weil Cuffaro - ebenso wie Paul - das
Wesen der Globalen Rutschbahn nicht ganz durchblickte. Wenn man sich
im Inneren des zeitlosen Netzwerks befindet, passieren die Dinge nicht
unbedingt linear: Die Kette von Ursache und Wirkung ist aufgehoben.
Oder wie Professor Flostre es ausdrückte: Sie hatten alle Zeit der
Welt, die Pläne des größenwahnsinnigen Cuffaro zu stoppen.