Professor Jacques Flostre war bester Dinge. Der erstaunlich gut
erhaltene Globetrotter, Gourmet, Wissenschaftler und Abenteurer hatte
fast dreißig Jahre lang - bis in die frühen Neunziger - die Auriga-
Gruppe geleitet, und nun war er zurückgekehrt, um das Duell mit einem
seiner Nachfolger anzutreten. Saverio Cuffaro hatte ihm den
Fehdehandschuh hingeworfen, und Flostre war nur allzu bereit, sich
dieser Herausforderung zu stellen. Er hatte schließlich den
jahrhundertealten Geheimbund außergewöhnlicher Forscher behutsam
reformiert; einerseits durch technische Innovation; andererseits mit
einer sanften Öffnung, mit gegenseitiger Achtung und dem Abbau alter
Hierarchien.
Cuffaro wollte das Rad zurückdrehen, und innerhalb von nur zwei
Jahren war der ambitionierte Italaliener erstaunlich weit gekommen.
Unter dem Deckmantel einer Verjüngung hatte er einige der zwölf
Auriginaer zum einem frewilligen Rücktritt veranlasst und sie durch
seine treuen Gefolgsleute ersetzt, und mit ihrem Rückenwind hatte er
vor gut einem Jahr richtig aufgedreht. Asari Hosoni, die amtierende
Auriga-Chefin, wurde vor die Tür gesetzt, die kollegiale Offenheit
wurde von eitler Eigenbrötelei abgelöst - und in dem alten Zirkel
herrschten plötzlich Misstrauen und Verunsicherung.
Für Cuffaro - so munkelte man - ging es dabei um die absolute Macht.
Für ihn waren die Aurigianer nicht einfach nur die Hüter von einem
großen, vergessenen Wissen, sondern die Elite der Welt; auserwählt, um
die Fäden von Politik, Wirtschaft und Forschung zu spinnen. Um diesen
Führungsanspruch zu unterstreichen hatte der Italiener noch Einiges
vor; das alte Wissen des Geheimbundes hatte in der Tat genügend
Sprengkraft, um die bestehende Weltordnung aus den Angeln zu heben.
Aber vorerst wollte Cuffaro noch ein paar andere, weitaus kleinere
Hindernisse aus dem Weg räumen - und dazu gehörte unser Held Paul E.
Pop.
Der “Mann aus dem Jenseits” hatte - dank seines Freundes
Professor Flostre - einige der Auriga-Geheimnisse kennengelernt und
davon in seinen Reiseberichten erzählt. Für Cuffaro war das ein
unkalkulierbares Risiko, und so hatte er beschlossen, Paul gründlich
zu ruinieren und ihn zu einem unglaubwürdigen, lächerlichen Phantasten
abzustempeln. Aber Cuffaros Handlanger hatten sich dabei - wenigstens
vorläufig - die Zähne ausgebissen. Und im Mai begann sich unser Held
denn auch ernstlich zu wehren. Oder vielmehr: Es war Professor
Flostre, der die Initiative ergriffen hatte. Zusammen mit Paul und
seinen ehemaligen Auriga-Kollegen Carlos Alomar und Asari Hosoni war
der alte Chef nach Rom geflogen, um seinem Nachfolger das Handwerk zu
legen.