Am Anfang war's nur ein unvermeidliches, wenn auch tragisches
Herzversagen, um das sich der Calypso-Detektiv kümmern sollte.
Ausgerechnet am Abend von Nuts' glorreicher Hochzeit starb der
73jährige Bo Calliste, der treueste und freundlichste Stammgast des
Old Pirate's Inn, der berühmten Strandkneipe unseres Helden Paul E.
Pop. Inzwischen geht's aber bereits um wenigstens drei Verbrechen: Ein
Giftmord, ein Millionendiebstahl und ein dilletantischer
Bombenanschlag. Und die ganze Geschichte zieht Kreise, die über fünf
Jahrzehnte und bis hinein in die Hochfinanz, die Politik und das
internationale Verbrechen reichen. Kurzum: Im kleinen Ort
Charlotteville wird man noch in Jahren von der Calliste-Affäre
sprechen, die im letzten Spätherbst für helle Aufregung sorgte.
Der scheinbar so harmlose, freundliche Rentner hatte jahrzehntelang
an seinen Racheplänen gewerkelt: Rache, an seinem einstigen Partner
Douglas Orville, mit dem Bo in den späten Fünfzigern einen Nachtclub
in Trinidad eröffnet hatte. Während dieses Unternehmen für Bo nach
einigen Jahren im Gefängnis von Arima endete, war der “Golden
Dice” für Douglas der Beginn einer glanzvollen Karriere in der
Finanzwelt. Mit Tricks und Mogeleien hatte er sich immer weiter nach
oben gearbeitet, bis er schließlich im Aufsichtsrat der
“Trinidad American Oil Company” saß - das womöglich
wichtigeste Konsortium der kleinen Inselrepublik.
Bo Calliste hatte - nach seiner Haftentlassung - eine zweite,
bescheidene Karriere als Experte bei einer Druckerei gemacht, die auf
Wertpapiere, Urkunden und Briefmarken spezialisiert war. Und dort
hatten sich die Wege der einstigen Partner in den Siebziger Jahren
noch einmal gekreuzt. Um seine bankrotte Investment Gesellschaft kurz
vor einem lukrativen Verkauf noch einmal richtig aufzublasen, ließ
Orville die Aktienauflage erhöhen. Und Bo hatte diese Chance genutzt,
um unbemerkt die Druckplatte dieser Papiere in seinen Besitz zu
bringen. Dann hatte er geduldig gewartet und seine Pläne geschmiedet -
bis zum letzten Jahr. In einer gut versteckten Werkstatt im Regenwald
hatte er sein eigenes Aktienpaket angefertigt, und damit wollte er
seinem Ex-Kompagnon beweisen, wer der bessere Trickser war.
Wenn Bo diese Papiere eingelöst hätte, wäre Orville ruiniert gewesen;
schlimmer noch: sein 30 Jahre zurückliegender Schwindel wäre
aufgeflogen und vermutlich noch etliche andere Manipulationen. Aber so
weit kam es eben gar nicht mehr: Bo Calliste wurde vergiftet; sein
Aktienpaket verschwand bei einem dreisten Überfall. Und es gab zwar
etliche Verdachtsmomente, aber keinen einzigen Beweis, dass Orville
hinter diesen Verbrechen steckte. Für den Anschlag auf das Old
Pirate's Inn allerdings war wohl jemand anders verantwortlich.