Alltag in Charlotteville, dem kleinen Heimatdort am Ende der Windward Road - da wo Paul E. Pop und Rita Stefanidis seit bald zehn Jahren zu Hause sind. Und wie Paul schon so oft schrieb: Dieser Alltag war aufreibend genug - selbst wenn ihm ausnahmsweise mal keine wildgewordenen Schurken ans Leder wollten. Gleich dreimal waren im Spätsommer schwere Wirbelstürme unterwegs in Richtung Karibik, aber Tobago kam mit einem blauen Auge davon. Die Nachbarinseln St. Vincent und Grenada allerdings wurden schwer getroffen - und diese Verwüstungen machten auch den Menschen in Charlotteville klar, dass sie keineswegs sicher waren, selbst wenn dort die Wahrscheinlichkeit eines Hurricane-Volltreffers statistisch gesehen sehr niedrig sein mochte.
Für Paul gab es aber auch ganz andere Überraschungen, in den letzten Monaten der so genannten Slow Season, in der es nur wenige Touristen auf die West Indies verschlägt. Sein Barkeeper Nuts heiratete - für unseren Helden völlig unerwartet, aber das lag nur daran, das er “nie richtig zuhörte” - wie Rita es ausdrückte. Und ausgerechnet am Abend des oppulenten, rauschenden Hochzeitsfestes musste Paul den Bürgermeister Charlie Johnson an einen Ort der Trauer begleiten.
Im ganzen Trubel der Feierlichkeiten hatte niemand das Fehlen des alten Bo Calliste bemerkt: Er war der älteste und treueste Stammgast des Old Pirate's Inn. Zehn Jahre hatte er praktisch jeden Abend vor Nuts Bartresen gesessen und langsam und zufrieden sein Bier getrunken. Er war zum Maskottchen der Strandkneipe geworden - fast zu einem Mitglied der kleinen Familie. Man führte lange Gespräche mit ihm, und jeder gab etwas auf Bos skurrile, manchmal auch weise Ratschläge. Und nun war er tot - gestorben im Wohnzimmer seines einfachen kleinen Hauses am Steeple Hill. Eine Nachbarin hatte die fast hysterische Aufdringlichkeit von Bos sonst so scheuer Katze nicht mehr ertragen und hatte mitten in der Nacht nach dem Rechten gesehen.
Nun war sie in Tränen aufgelöst; Ria, Paul, Ophelia und Marco waren bestürzt und erschüttert. Und Charlie Johnson, der lange Zeit die Stelle des Polizeichefs von Charlotteville bekleidet hat, wirkte unruhig. “Herzversagen,” hatte Dr. Giacomo erklärt - nicht ungewöhnlich in Bos Alter. Und es gab nichts, was auf einen Kampf oder einen Einbruch hindeutete. Aber Charlie Johnsons Polizistenseele hatte nun mal Alarm geschlagen, und er schien irgendetwas zu wissen - etwas von einem dunklen Geheimnis, dass der alte Bo Calliste nun mit in den Tod genommen hatte.