Mit Ruhm bekleckert hat sich Paul E. Pop noch nicht als Calypso-
Detektiv in einem vertrackten Mordfall in seinem karibischen Heimatort
Charlotteville. Aber zum Glück hat er ja seine Freundin Rita
Stefanidis, die ihn bei seinen unauffälligen Ermittlungen unterstützte
- und sie hatte erstmal einen besseren Riecher gehabt. Sie hatte
vorhergesehen, dass die Ermordung von Bo Calliste, dem grauhaarigen
Stammgast des Old Pirate's Inn, ausgerechnet Bürgermeister Charlie
Johnson in ernsthafte Schwierigkeiten bringen würde. Aber wie die
ganze Geschichte zusammenhing: Das konnte auch Rita nicht erklären.
Ausgerechnet am Hochzeitagstag ihres Barkeeper Nuts war der alte Bo
in seinem kleinen Haus am Steeple Hill gestorben - und allein Charlie
Johnson hatte den düsteren Verdacht gehabt, dass mehr dahinter
steckte, als ein schlichtes Herzversagen. Er überredete unseren Helden
dazu, der Sache nachzugehen, und erst durch Ritas und Pauls Nachhaken
kam heraus, dass ein tödliches Barbiturat im Spiel gewesen war.
Offensichtlich hatte der harmlose, bescheidene Bo Calliste auch ein
seltsames Doppelleben geführt. Bevor er sich - Ende der Achtziger - in
Charlotteville zur Ruhe gesetzt hatte, war er Matrose, Schmuggler,
Nachtclub-Besitzer und ein gefragter Druck-Spezialist auf der
Nachbarinsel Trinidad gewesen. In aller Heimlichkeit hatte er sich
sich in den Wäldern hinter dem Ort eine Werkstatt eingerichtet, in der
er - mit einer altertümlichen Ausrüstung - irgendwelche Dokumente
gedruckt haben könnte. Aber viel mehr, als Stapel von edlem, leeren
Papier konnten die beiden Detektive nicht entdecken.
Dennoch hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass Bo Calliste
irgendwelche Reichtümer versteckt haben musste. Seine giftige alte
Schwester Lavinia war bereits nach Charlotteville gereist, und hatte
eine gründliche Suche begonnen; wenig später traf auch Bos - lange
Zeit verschollener - Sohn Ivanhoe ein und erklärte sich zum
Alleinerben des alten Herren.
Der einzige, der vielleicht ahnte, worum es bei dieser ganzen Affäre
ging, war Bürgermeister Johnson. Er hatte zwar dafür gesorgt, dass
überhaupt eine Ermittlung in diesem Todesfall beginnen konnte, aber er
ließ sich nur scheibchenweise aus der Nase ziehen, dass er der Cousin
des alten Bo war, dass er lange Zeit mit dem alten Herren gut
befreundet gewesen war, und dass er irgendwie darin verwickelt worden
war, als die Polizei - Anfang der Sechziger Jahre - Bos Nachtclub
hatte auffliegen lassen und ihn ins Gefängsnis gesteckt hatte. Und
schlimmer noch: Charlie Johnson musste einräumen, dass er Bo Calliste
am Abend vor dessen Tod besucht hatte - verstohlen, durch die
Hintertür. Der Ex-Polizeichef und Bürgermeister war damit zu einem
Hauptverdächtigen geworden.