Der alte Bo Calliste, 73jähriger Stammgast des Old Pirate's Inn war
tot in seinem kleinen Haus in Charlotteville aufgefunden worden. Und
nur weil Bürgermeister Charlie Johnson so hartnäckige Zweifel
anmeldete, stellte sich einerseits heraus, dass Bo sein Cousin war und
andererseits, dass man den alten Herren sehr kunstvoll vergiftet
hatte. Es stellte sich auch heraus, dass der bescheidene, unauffällige
Rentner ein reicher Mann gewesen war: Im Schließfach einer Bank im
Nachbarort hatte er rund 35 Jahre alte Aktien der San Fernando
Investment eingelagert, die heute über vier Millionen Trinidad-Dollar
wert waren. Aber kurz nach dem tragischen Todesfall waren diese
Papiere auch schon wieder verschwunden - erbeutet bei einem dreisten
Überfall auf einen Geldtransporter .
Allmählich wurde diese Geschichte zu einer regelrechten Affäre, die
rund fünf Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückreichte. Zusammen mit
seinem Partner Douglas Orville hatte Bo Calliste damals einen
Nachtclub in Port of Spain eröffnet - einen dubiosen, aber gut
besuchten Schuppen, in dem man um hohe Beträge pokern und auf windige
Hunde setzen konnte. Die Polizei hatte den lukrativen Geschäften 1963
ein Ende gemacht; Bo landete im Gefängnis, während sein Partner
Douglas eine steile Karriere begann - zuerst mit der San Fernando
Investment; in den Siebzigern dann im Aufsichtsrat der “Trinidad
American Oil Company”.
Aber auch diese halbstaatliche Firma steckte im letzten Jahr wieder
einmal in einer tiefen Krise, und wäre noch tiefer hineingerasselt,
wenn Bo Calliste mit seinem Aktienpaket aufgekreuzt wäre, für das die
Ölgesellschaft heute gerade stehen müsste. Das alles lieferte ein
recht plausibles Motiv für den Tod des unauffälligen alten Mannes und
für den Diebstahl seiner Papiere. Aber vorläufig war das alles nur
eine Theorie, wenn auch eine recht schlüssige, und allein kam Paul E.
Pop, der als “Calypso-Detektiv” in die Affäre gerutscht
war, nicht mehr weiter.
Er und seine Freundin Rita, hatten es allerdings endlich auch
geschafft, den jungen Polizeichef Leston Frank für ihre Vermutungen zu
interessieren. Anfangs hatte der sich noch auf den erstbesten
Verdächtigen konzentriert. Das war ausgerechnet Bürgermeister Charlie
Johnson gewesen, der sich tatsächlich einigermaßen seltsam benommen
hatte und wohl viel mehr wusste, als er sagen wollte. Paul und Rita
durften Leston nun bei einem Ausflug nach Plymouth begleiten, wo Bos
Schwester Lavinia indirekt bestätigte, dass eine offensichtlich recht
professionelle Truppeim Hintergrund aktiv war, um die lästigen Aktien
in ihren Besitz zu bringen. Und nun wollte der Polizist Najaki Kumar
befragen - “wer immer das sein mochte,” wie Paul es
ausdrückte.