“Man spielt nicht mit einem kleinen fremdartigen Gerät herum,
dessen Zweck und Bedienung man nicht kennt,” hatte Professor
Flostre noch gesagt, aber dieser Satz hatte in etwa die gleiche
Dringlichkeit wie die Warnung, die Dateianhänger dubioser Emails auf
keinen Fall zu öffnen. Irgendwer wird immer fragen “wieso-
ho” und sich hinterher wundern, wo die mühevoll digitalisierten
Fotos der letzten acht Jahre geblieben sind. Oder er wird sich
wundern, dass er plötzlich mit nagenden Kopfschmerzen im Inneren einer
absolut fremdartigen Raumstation erwacht.
Genau das tat Paul E. Pop, nachdem er neugierig auf Flostres
unbekanntes Kästchen gedrückt hatte. Und mit dieser Punktlandung im
Nirgendwo ging das “Wundern” unseres Helden gerade erst
los. Da waren acht vermummte Gestalten, die offenbar gerade das alte
Ritual der Dämonen-Beschwörung praktiziert hatten. Dass sie keinen
Dämon, sondern einen Paul erhalten hatten, machte sie nicht gerade
zufrieden - aber vorläufig hielten sie sich vornehm zurück und gaben
damit unserem Helden die Möglichkeit sich gründlich umzusehen. Was er
dabei sah, konnte ihm allerdings nicht gefallen: Er befand sich im
Inneren einer riesigen, stählernen Konservendose - 400 Meter lang und
80 Meter im Durchmesser -, und dieser Zylinder drehte sich auch noch
unablässig und erzeugte damit genug Fliehkraft, um an der Innenwand
der Außenhülle fast wie auf der Erde laufen zu können.
Angesichts dieser permanenten Rotation lag der Verdacht nahe, dass
diese ganze Konstruktion womöglich irgendwo im Weltall schwebte. Nur:
Fenster schien es nicht zu geben; alle Blicke führten ins Innere des
monströsen Apparates: Die eine Hälfte bestand aus endlosen
Lagerhallen, Laboren und Werkstätten; den anderen Teil hatte man in
großes künstliches Idyll verwandelt: Auf der gesamten Länge der
Stahlröhre verteilt standen kleine, zweckmäßige Häuser, umgeben von
dichter Vegetation; Felder und Gärten; Beete und Baumreihen füllten
gut ein Drittel der Station, und dorthin brachte man Paul, nachdem er
einige Stunden lang ziellos durch das Innenleben der Anlage geirrt
war.
Nur ein paar Dutzend Menschen schienen die Station zu bewohnen; die
meisten davon waren recht alt. In ihren zerschlissenen, ausgebesserten
Uniformen wirken sie fast, als ob sie ihr gesamtes Leben auf dieser
Station verbracht hätten. Und sehr entschlussfreudig hatte sie das
nicht gemacht. Als Paul vor einem Tribunal Rede und Antwort stehen
sollte, brach ein seltsamer Tumult aus, bei dem sich der Unmut nicht
etwa gegenunseren Helden, sondern gegen die “Praefectoris”
richtete. Die ganze Veranstaltung geriet zusehends außer Kontrolle,
und Paul hätte sich leicht davonstehlen können, aber vorläufig hatte
er nicht die geringste Ahnung, was hier eigentlich gespielt wurde. Und
ihm war das eigentlich auch egal: Er wollte nur zurück - in seine
Welt.