Einem wie Paul E. Pop kann man's wahrscheinlich nie recht machen: Jahrelang träumte unser Held in seinen jüngeren Jahren davon, ein waschechter “Pop-Star” zu werden. Und als er diesen Plan bereits aufgegeben hatte, klappte es plötzlich. Aber das war ihm dann auch nicht recht: Sein erster Auftritt mit den Subitos war zwar ein voller Erfolg , aber Paul maulte schließlich so lange herum, bis selbst seinen Mitstreitern die Kragen platzten: Ein “Muffelkopp” wäre er, eine Spaßbremse, ein ewiger Nörgler. Er selbst sah das natürlich vollkommen anders. Er hatte seine gedanklichen Koffer sowieso schon gepackt; er fieberte dem Abgang aus seiner Heimatstadt entgegen. Sein Plan sah inzwischen vor, Berlin zu verlassen und in Marokko einen Flugschein zu machen. Das Geld dafür hatte er bereits zusammen, und der unerwartete Erfolg als Musiker brachte da einiges durcheinander.
Aus seiner Perspektive hatte dieses erste Konzert in der Sumpfblüte aber auch einiges von einem Fiasko. Zuerst hatte er seinen Bass vergessen, dann kollidierte er bei einem Schlusssprung schmerzhaft mit der Decke des Clubs. Und schließlich war da auch noch seine Tante Margarethe im Publikum, und sie brauchte keine zehn Minuten, um den unfreiwilligen Helden der Subitos ganz klein zu machen. “Er war ja so niedlich, als er noch klein war,” krähte sie Pauls Bewunderinnen an. “Er hat ja so viel Pech gehabt, mit seiner letzten Freundin!”
Sie ließ nichts aus, um den angehenden Rockstar im Boden versinken zu lassen. Und während seine Musiker-Kollegen sich kräftig feiern ließen, saß Paul mit seiner Tante in einer Ecke des Szeneladens, schlürfte Schaumwein und musste befürchten, dass womöglich auch noch seine Mutter auftauchen würde. Margarethe hatte sie schließlich auch eingeladen.
Der Mann aus dem Jenseits tat sich unendlich leid, aber das bestärkte ihn wahrscheinlich nur in seinen Auswanderungsplänen. Nur noch ein paar Monate hatte er vor sich, dann würde sein Job im privaten Archiv des kauzigen Filmsammlers Manfred Ziemann beendet sein; nur noch ein paar Monate, dann würde Hafez Kostanakis aus dem Gefängnis entlassen werden, ein unerfreulicher Import-Export-Spezialist, der versessen darauf war, sich an Paul zu rächen. Es gab wirklich nicht mehr viel, was ihn in seiner Stadt hielt, und danach - davon war Paul überzeugt - würde sich eine vollkommen neue Welt für ihn öffnen. Wenn man seine Reiseberichte aus der Wunderwelt kennt, dann weiß man inzwischen, dass es nicht nur eine Welt war, die sich da für ihn auftat ...