Mindestens elf Millionen Afrikaner wurden aus ihrer Heimat verschleppt und über den Atlantik transportiert - so schätzt man. Etliche davon landeten in der Karibik, und dort versuchten ihnen die europäischen Kolonialherren systematisch die Wurzeln zu kappen. Man riss Familien auseinander; man gab ihnen neue Namen; verbot ihre Rituale und afrikanischen Sprachen; man machte Christen aus ihnen. Aber selbst nach etlichen Generationen gab es da immer noch ein afrikanisches Erbe - sei es in der Musik, in der Art zu tanzen und in allerlei alten Kulten, die auf den Karibik-Inseln inzwischen auch wieder offen praktiziert werden. 'Voudou' auf Haiti, die 'Santeria' in Kuba oder 'Shango' auf Trinidad und Tobago. Kaum ein Außenstehender weiß genau, welches Wissen und welche Macht tatsächlich dahinter stecken.
In Paul E. Pops Heimatort Charlotteville jedenfalls war so ein Shango-Ritual vor über 70 Jahren gründlich daneben gegangen. Kein Wunder auch, denn die junge Fiona hatte keine Ahnung, womit sie sich einließ, als sie da in den geheimen Schriften ihrer Mutter nach einem wirksamen Liebeszauber gesucht hatte. Auf einer damals gerade frisch vom Stapel gelaufenen Segelyacht führte sie eine alte Zeremonie durch und bezahlte sie mit ihrem Leben . Fionas Seele allerdings geistert immer noch auf der Angelina herum, zusammen mit einem Dämon namens Marduk. Sie beide sich für alle Zeiten an das Schiff und seine jeweiligen Besitzer gebunden, und das sind - seit ein paar Monaten - Glenn und Anabel.
Das englische Geschwisterpaar hatte die Angelina im Frühjahr geerbt, und seitdem trieben sie auf einer Welle des Glücks. Sie hatten plötzlich Geld, neue Freunde und standen kurz davor, ein traumhaftes Grundstück an Charlottvilles Pirate's Bay zu übernehmen. Weniger gut dagegen lief es für diejenigen, die sich ihrem unverschämten Glück in den Weg stellten: zwei Menschen starben in einem englischen Yachthafen; ein dritter auf Tobago. Und Professor Lou Ranglin, der allerlei Nachforschungen über die tödliche Yacht angestellt hatte, lag tagelang bewusstlos im Krankenhaus.
Auch Paul und Rita bekamen die düsteren Kräfte der Angelina zu spüren, aber sie waren fest entschlossen, dem Spuk ein Ende zu setzen. Dafür gab es nur eine Lösung: Die Yacht musste zerstört werden. Ohne das Schiff wären die Geister von Marduk und Fiona heimatlos - an kein Gelübde mehr gebunden. Sie brauchten keinem Besitzer mehr zu dienen, niemand zu beschützen oder Glück zu bringen. Sie würden frei sein. Das Problem war nur, dass sich niemand der Angelina nähern konnte, ohne das Risiko einzugehen, von dem Zauber getötet zu werden, den Marduk um das Schiff gelegt hatte. Unser Held Paul E. Pop allerdings glaubte, einen Weg gefunden zu haben, die Yacht ein für alle mal zerstören zu können.