Irgendwann hatten die alten
ägyptischen Götter keinen Spaß mehr daran, sich mit den
Menschen zu beschäftigen. Jahrhundertelang hatten sie das junge,
sterbliche Volk unterrichtet, ihm die Geheimnisse des Universums
anvertraut und ihnen beigebracht, dass es ziemlich blödsinnig ist,
sich bei jeder kleinen Meinungsverschiedenheit solange mit einer Keule auf
den Kopf zu schlagen, bis nur noch eine Meinung übrig war (meistens
führte das dazu, dass nur noch ein Kopf übrig war). Kurzum: Sie
hatten die Nase voll von dieser Welt und ihren Bewohnern und verschwanden
irgendwo im Niemandsland zwischen Raum und Zeit. Um sicher zu gehen, dass
ihnen niemand folgen konnte, ließen sie ihren Fluchtweg
verbarrikadieren - durch Pyramiden, Kreise, Quader und sonstige
geometrische Formen, die naturgemäß eine optimale
Straßensperre auf den Chausseen der Unendlichkeit darstellen.
Die Menschen waren mehrheitlich ganz zufrieden, dass die
Spielverderber endlich verschwunden waren, begannen sich wieder
gegenseitig den Schädel einzuschlagen. Und nur wenige erinnerten sich
an das, was ihnen Anubis, Re und all den anderen
hinterlassen hatten: Zum Beispiel die Legende von ihrer Rückkehr.
Tatsächlich hatten die Götter versprochen, irgendwann noch mal
reinzuschauen und nach dem Rechten zu sehen, und um diese Rückkehr
einzuläuten, würden zwei Boten auftauchen - in Kairo: Zwei aus
einer anderen Welt, die erst in der Wüste, dann im heutigen Khartoum,
und dann an der Küste ein paar Prüfungen absolvieren
müssten, bevor die Götterdämmerung anbrechen dürfte.
Genau diese - Jahrtausende alte - Prophezeiung glaubten die Mitglieder des
Al Qabu-Kultes eingelöst zu sehen, als Paul E. Pop und
Rita Stefanidis - einigermaßen irritiert - in Kairo
eintrafen. Die Chefin dieser Sekte - die auf geheimnisvolle Weise an die
altägyptische Katzengöttin Bastet erinnert - setzte alles
daran, dass unsere Helden auch die übrigen Bedingungen dieser
Weissagung erfüllten, und damit begann für Paul und Rita eine
ziemlich ungemütliche Zeit. Tatsächlich - wenn auch nicht
freiwillig - verbrachten sie ein paar quälende Wochen in der
Wüste. Und tatsächlich wurden sie auch in die sudanesische
Hauptstadt verfrachtet.
Sie blieben ein ahnungsloser Spielball dieser
düsteren Geschichte, bis sie Pieter Clement kennenlernten, den
ehemaligen Teilnehmer einer archäologischen Expedition, der sich mit
seiner Frau - und mittlerweile vier Kindern - am Stadtrand von Khartoum
niedergelassen hatte und für die städtischen Wasserwerke
arbeitete. Clement machte sie mit der Prophezeiung vertraut und war
geradezu begeistert von der geheimnisvollen Theorie über die 'Tore
der Welten', durch die man - wie es Paul und Rita am eigenen Leib erfahren
hatten - in andere, parallele Universen reisen kann.