Noch vor vier Monaten hätte selbst Paul E. Pop schallend gelacht, wenn
man ihm erzählt hätte, dass bis vor rund zehntausend Jahren ein paar
intelligente Lebewesen auf diesem Planeten gelebt hätten, die
tatsächlich aus dem Weltall gekommen sind. Aber das war vor seiner und
Ritas Reise an den Äquator gewesen - ins entlegene Berandjoko-Tal, wo
der verrückte, ehrgeizige Haufen des “Freundeskreises”
gerade dabei war, die letzte Stadt dieser Dschannai auszugraben. Diese
hochgerüsteten Grabräuber, die bei ihrem Unternehmen darauf hofften,
wertvolle Technologien zu finden, beriefen sich auf allerlei alte und
neue Forschungen; vor allem auf die Legenden und Märchen verschiedener
afrikanischer Völker, bei denen es verblüffende Übereinstimmungen gibt.
Immer wieder ist da von “Großen Alten” die Rede; von einem
mächtige Volk, das seine letzte Stadt immer tiefer unter den Hügeln
verschwinden ließ. Und tatsächlich stieß dieser
“Freundeskreis” schon nach relativ kurzer Zeit auf die
ersten, unheimlichen Spuren. Nur dreißig Meter unter der Erde wurde die
“Erste Kammer” entdeckt: Der unzweifelhafte Beleg, dass
unter dem Regenwald des Kongobeckens tatsächlich einmal eine
fremdartige, “andere” Zivilisation existierte. Und auch die
“Gardiens”, große wurmartige Wächterwesen der Dschannai,
sind immer noch sehr lebendig.
Spätestens nach ihrem ersten heimlichen Besuch in diesem Dschungelcamp
hätten sich Paul und Rita still und leise zurückziehen können, aber
nachdem Pygmäen berichtet hatten, die “großen Alten” wären
zurückgekehrt, zog es unsere beiden Abenteurer noch einmal zu der
gefährlichen Grabungsstätte. Tatsächlich muss sich dort eine Tragödie
abgespielt haben: Nach einem rätselhaften, tragischen Zwischenfall,
hatten offenbar fast alle rund 80 Teilnehmer der Expedition den Verstand
verloren. Einige waren ums Leben gekommen; andere irrten apathisch und
teilnahmslos durch das verlassene Lager.
Nur der schweizer Völkerkundler Josef Wiesli und sein Kongolesischer
Assistent Keke waren mit einigermaßen klarem Kopf davongekommen. Eine
übelriechende Kräuterpaste hatte ihren Verstand geschützt, und mit einem
letzten noch funktionierenden Notstromgenerator lieferte die Energie für
ein paar Scheinwerfer, mit denen sie sich nachts ihre - zu Zombies
gewordenen - Kollegen vom Leib halten konnten. Nur eins kann diese
gestörten Menschen retten - so behauptete Dr. Wiesli: Die entschlossene
und komplette Zerstörung der Ausgrabungsstätte. Die Tunnel und Schächte,
die der Freundeskreis gegraben hatte, mussten umgehend gesprengt werden.
Aber nach allem, was Paul und Rita bisher im Berandjoko-Tal gesehen
hatten, glich dieser Plan einem schlecht-durchdachten
Himmelfahrtskommando.