Im einen Augenblick saß Paul E. Pop auf der traumhaften Segelyacht seines Freundes Jacques Flostre. Es war April; die Karibikinsel Tobago war gerade dabei, in die trägen Monate der “Slow Season” zurückzukehren; und auch unser Geschichten-Versorger konnte sich wohlig zurücklehnen und grinsend verkünden, dass dieses “komische Kästchen”, das angeblich aus einer anderen Welt stammte, in Wirklichkeit nur ein stinknormales Handy wäre.
Im nächsten Augenblick wusste Paul, dass er sich böse geirrt hatte: Er lag - mit fürchterlichen Kopfeschmerzen und brennenden Durst - in einer Lagerhalle, umringt von einer irritierten kleinen Gruppe, die langsam begriff, dass sie keinen allmächtigen Dämon herbei gerufen hatte, sondern nur einen verkaterten, entnervten und unglücklichen “Mann aus dem Jenseits”. Um die Sache noch schlimmer zu machen: Die Lagerhalle befand sich an Bord eines gewaltigen Raumschiffs; das Raumschiff war etliche Lichtjahre von der Erde entfernt; und diese Erde war die falsche Erde - zumindest aus Pauls Perspektive.
Der unscheinbare Apparat und eine alberne Geisterbeschwörung hatten ihn in eine technisch weit fortgeschrittene Parallelwelt katapultiert. Und ein Rückweg war nicht in Sicht - ganz im Gegenteil: Die Prometeus schwebte in einem Teil des Weltalls, in dem noch nie zuvor ein Mensch gewesen war. Ihr Ziel war ein ferner Planet, der von den etwa hundert Passagieren besiedelt werden sollte. Allein zwei Jahre sollte das Bremsmanöver dauern - und erst danach würde man feststellen können. ob sich dieser Planet überhaupt für menschliches Leben eignete. Falls es abermals ein Fehlschlag werden sollte, wie schon auf den drei vorangegangenen Stationen des Fluges, war es ungewiss, ob das Schiff es überhaupt noch zurück zur Erde schaffen würde. Die Vorräte der 400 Meter langen Stahlröhre waren aufgebraucht; die Kolonisten ernährten sich ausschließlich von dem, was in ihrem großen, gartnenähnlichen Habitat wuchs.
Nach 26 Jahren im Weltall war es wohl auch kein Wunder, dass die Stimmung an Bord miserabel war. Die “Praefectores” - die eigentliche Crew der Prometeus - hatte sich schon vor Jahren in die angedockten Shuttleshiffe zurückgezogen. Die größtenteils während des Fluges geborenen “Fidelistas” bemühten sich, mit technischen Tricks und alten Ritualen eine sofortige Rückkehr zur Erde zu erzwingen. Führungskrisen, Zeiten in denen Sauerstoff und Nahrungsmittel knapp geworden waren und gähnende Langeweile hatten die Raumfahrer zermürbt; kaum jemand besaß Autorität an Bord. Und allein Pauls Auftauchen - egal ob er nun doch ein Dämon oder nur ein Mensch war - brachte die große Reise völlig aus der Balance. Für einige galt unser Jeld plötzlich, als der Gesandte der Götter, der sie an ihren Bestimmungsort führen würde.