Der neueste Reisebericht von Paul E. Pop könnte ebenso gut
“Mord in der Karibik” heißen, aber der Titel war denn
schon von Agatha Christie belegt. Außerdem ist nun auch noch die
Leiche verschwunden - ebenso wie sämtliche Fotos und Videos, die
belegen könnten, dass die angehenden Archäologen der 'University of
Scotland' da tatsächlich die sterblichen Überreste eines Dr. Wilson im
Dschungel von St. Vincent entdeckt hatten.
Vor knapp sieben Jahren war dieser Dr. Wilson - zusammen mit drei
Kollegen - über eine archäologische Sensation gestolpert. Im Urwald
einer verschlafenen Karibikinsel hatten sie die Überreste eines Maya-
Tempels entdeckt, begraben unter Tonnen von Geröll und Lava. Offenbar
hatten sich einige aus diesem mittelamerikanischen Volk vor 500 Jahren
abgesetzt, während die Spanier gerade ihre Heimat eroberten und ihre
Kultur endgültig zerstörten. Kurz nach dieser erstaunlichen Entdeckung
war Dr. Wilson jedoch angeblich bei einem Badeunfall auf Barbados ums
Leben gekommen - und seine drei Kollegen unternahmen nichts, um ihren
erstaunlichen Fund bekannt zu machen.
Erst sechs Jahre später brach einer von ihnen - der arrogante,
angehende Archäologe Spencer Willcox - erneut nach St. Vincent auf,
nun als Anführer einer hemdsärmeligen privaten Expeditionsgruppe
schottischer Studenten. Als unparteiische Augenzeugen wurden Paul E.
Pop und seine Freundin Rita Stefanidis dazu geholt, und kurz nach
ihrer Ankunft wurde die gut versteckte “Innere Kammer” des
Tempels geöffnet. Auch wenn Willcox einiges unternahm, um zu
verschleiern, dass er die Anlage bereits Jahre zuvor besichtigt hatte,
konnte er nicht verhindern, dass seine Kommilitonen den Leichnam von
Dr. Wilson fanden - offensichtlich ermordet und dann in der düsteren
Kammer zurückgelassen.
Damit wurde Willcox vom zum Hauptverdächtigen einer undurchsichtigen
Affäre, die immer weitere Kreise zog. Noch wollte keiner der Studenten
die Polizei hineinziehen: Eine offizielle Untersuchung der Geschichte
wäre das Ende der kleinen, ambitionierten Ausgrabung gewesen: Andere,
erfahrene Archäologen hätten dann die Erforschung des erstaunlichen
Maya-Tempels übernommen - und das wollten die Studentengruppe um jeden
Preis verhindern - zumindest so lange, bis sie selbst das Geheimnis
ihrer Fundstätte geklärt hatte. Aber je mehr sie recherchierten, desto
größer wurden die Widersprüche. Im Grunde genommen war es vollkommen
unmöglich, dass einige Maya in die Karibik geflüchtet waren und dort
noch einmal eine ihrer Pyramiden errichtet hatten. Dennoch existieren
die Ruinen auf St. Vincent - komplett mit alten Relieffs und der
typischen Maya-Architektur.